Roadtripping Israel – 4 Reiseblogger berichten von ihrer Israel Rundreise

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Bei immer mehr Reisebloggern steht Israel ganz hoch im Kurs. Allerdings beschränken sich die meisten dabei auf Tel Aviv und Jerusalem und verlassen die Städte nur widerwillig und in gut behüteten Grüppchen für das obligatorische Selfie am Toten Meer. Nach Berichten über Roadtrips sucht man hingegen meist vergeblich.

Wir aber wollten wissen: Sind in Israel auch individuelle Rundreisen möglich? Worauf sollte man dabei achten? Und wie steht es mit der viel beklagten Sicherheit?

Nach langem Suchen, haben wir es endlich geschafft, vier Blogger aufzutreiben, die das Abenteuer Israel Roadtrip gewagt haben, und sie dazu überredet, uns einen Einblick in die Erkenntnisse ihrer Israel Rundreise zu gewähren.

mandyMandy von Movin´n´Groovin

Ein Roadtrip durch Israel ist m.E. der beste Weg, das Land kennen zu lernen. Anstatt sich nur auf Jerusalem und Tel Aviv zu fokussieren, kann man per Auto noch viel mehr spannende Ecken erkunden. Ich war letztes Jahr 3 Wochen per Auto in Israel unterwegs (Jerusalem – Bethlehem – Tel Aviv – Netanja – Caesarea – Haifa – Akron – Safe – Tiberias – Golanhöhen – Nazareth – Totes Meer – Masada). Das war mein bisher schönster Roadtrip! Die Straßen sind sehr gut ausgebaut in Israel, die Beschilderung ist neben Hebräisch auch auf Englisch. Die Entfernungen sind überschaubar, man kann recht spontan losfahren und unterwegs ggf. die Route ändern. Die Menschen sind offen und freundlich, helfen gerne weiter, mit Englisch kommt man ganz gut durch’s Land.
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Meine Tipps für einen gelungenen Roadtrip durch Israel:
  • Generell gilt: die Nerven behalten im Straßenverkehr und auch einfach mal zurückhupen. 😉 Besonders innerorts ist das Fahren recht anstrengend, da die Fahrweise der meisten Autofahrer dort doch recht chaotisch ist.
  • Mietet das Auto vorab online, das ist meist günstiger als die Anmietung vor Ort. Der EU-Führerschein genügt für die Anmietung.
  • Wenn ihr durch das Westjordanland fahren wollt, klärt das vorab mit der Autovermietung, ob dies auch ok ist bzgl. Versicherungsschutz.
  • Checkt die aktuelle Lage, bevor ihr euch auf die Fahrt durch das Westjordanland begebt. Es kann vorkommen, dass die Straße #90 zeitweise gesperrt ist.
  • Beim Tanken: zuerst zum Tankwart gehen und den gewünschten Betrag bezahlen, dann wird die Zapfsäule freigeschaltet. Wir haben beim ersten Mal eine Weile verwirrt vor der Tanksäule gestanden.

herumtreiberinAlissa von Herumtreiberin

Viele denken immer noch, dass es in Israel nicht sicher ist – ein Kriegsland, in dem ständig irgendwo irgendwas explodiert. Ich war seit 2012 dreimal dort (Reise vier ist für diesen Herbst geplant) und habe mich in Israel stets nicht nur sicher, sondern auch wohl gefühlt. Warum auch nicht? Weil ich eine Frau bin? Weil ich eine Deutsche bin? Weil „ständig irgendwo irgendwas explodiert“? Nichts davon hat mir auch nur im Entferntesten Probleme bereitet. Ganz im Gegenteil: Ich habe Israel als ein sehr offenes, gastfreundliches Land kennen und lieben gelernt. Ob alleine oder in einer Gruppe, ob als Tour, mit dem Auto oder den Öffentlichen lässt sich das Land zwischen Mittelmeer und Jordan ganz wunderbar bereisen – nur die Sonnencreme sollte man nicht vergessen. 😉

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Man sollte sich jedoch bewusst machen, dass Israel ein sehr hohes Bedürfnis nach Sicherheit verspürt – Pass- und Gepäckkontrollen an Bahnhöfen, Busstationen, Supermärkten und Shops sind gang und gäbe und gehören in Israel einfach zum Alltag dazu. Auch am Flughafen wird gründlicher kontrolliert als bei uns, so wurde ich zum Beispiel bei meiner ersten Einreise vernommen und musste bei einer Ausreise mein Check-in Gepäck durchsuchen lassen. Hier gilt: Wer nichts zu verbergen hat, muss sich auch keine Sorgen machen. Und abhalten lassen sollte man sich von Israels Sicherheitskontrollen definitiv nicht – ich habe bisher kein Land bereist, das so unfassbar vielschichtig und facettenreich ist wie Israel!

der-reisende-reporterAndreas von Der reisende Reporter

„Israel? Da wirst Du sicher Bombenstimmung haben.“ Den dämlichen Kalauer wird man über sich ergehen lassen müssen, wenn man eine Reise nach Israel ankündigt. Abhalten sollte man sich davon und von anderen Warnungen nicht. Israel ist nicht nur ein sicheres Reiseland, sondern eines der faszinierendsten Länder der Welt. An der Schnittstelle von Europa und dem Nahen Osten vereinigt es in einem relativ kleinen Gebiet alles von schneebedeckten Bergen über die Wüste bis hin zu Mittelmeerstränden und dem Taucherparadies des Roten Meeres. Dazwischen Städte wie Jerusalem oder Jericho, die schon bestanden als unsere Vorfahren in Deutschland noch auf den Bäumen saßen.
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Israel eignet sich hervorragend für einen Roadtrip. Die Straßen sind gut ausgebaut und gut beschildert (auch auf Englisch), und wenn man sich doch mal verfährt, wird einem sehr gerne und wortreich weitergeholfen. Mit guter Planung und frühem Aufstehen kann man in einer Woche schon ziemlich viel sehen; 10 oder 14 Tage sind absolut ausreichend für einen guten Gesamteindruck von Israel und dem palästinensischen Westjordanland (nur den Gaza-Streifen sollte man außen vor lassen).
Unterkünfte findet man auch spontan und ohne Vorabbuchung. Zu viele Tage im Voraus sollte man vielleicht gar nicht buchen, weil es durchaus sein kann, dass man Menschen kennenlernt, die einen zu sich nach Hause einladen. Überhaupt sind es die Begegnungen mit den Menschen, die Israel so besonders machen. Herzlich, hilfsbereit, offen, humorvoll, aus aller Welt zusammengewürfelt und immer bereit zu Diskussionen über Gott und die Welt. Jeden Tag in Israel kann man so viel über Geschichte, Politik und Religion lernen, dass einem der Kopf schwirrt und man beginnt, die Komplexität des Nahen Ostens zu ahnen.

peter-rooksackPeter von Rooksack

Spannend an Israel ist vor allem die unglaubliche Vielfalt des Landes. Ein Land, das durch die unterschiedlichen Herkünfte seiner Bewohner allein schon so divers ist, dass man hier auf engstem Raum durch so viele unterschiedlichen Kulturen reisen kann.
Bei einem Roadtrip durch Israel dürfen deshalb natürlich die beiden großen Städte Tel Aviv und Jerusalem als Ausgangs- oder Endpunkte nicht fehlen. In Tel Aviv gibt es Strände ohne Ende, genauso wie Parties als ob es kein Morgen gäbe. In Jerusalem hingegen finde ich immer wieder die religiöse jüdische Kultur und das Aufeinandertreffen von ihr mit dem Christentum und dem Islam so spannend.
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Doch nicht nur die Menschen machen Israel zu einem Erlebnis. Die größtenteils zweispurigen Straßen prädestinieren das Land für szenische Autofahrten. Am besten hat mir persönlich die Fahrt Richtung Süden gefallen. Einen Abstecher in die Wüste Negev mit bizarren Felsen und Schluchten, sollte man unbedingt machen. Schön hier: Sde Boker und der Ramon-Krater. Übernachten kann man wunderbar im Hostel in Mitzpe Ramon. Von hier gibt es Trekking- oder Jeep-Touren in den Ramon-Krater, der ähnlich beeindruckend wie der Grand Canyon ist oder auch zu den Quellen in der Wüste, in denen man mitten im Nichts einfach baden gehen kann. Auch der Sternenhimmel entschädigt für das lange Wandern.
Unterwegs lohnen sich Besuche in den Kibbuzim. Im Süden liegt Eilat, wo man super im Roten Meer tauchen kann. Von da ging es für mich Richtung Norden zum Toten Meer. Das darf bei einem Roadtrip durch Israel sowieso nicht fehlen. Dort steigt man am besten in Ein Gedi ab und unternimmt Tagestrips zu den Stränden. Parken lässt sich dort überall, wie eigentlich im ganzen Land außerhalb der großen Städte. An den Checkpoints zum Westjordanland muss man jedoch mit Kontrollen rechnen, besonders als Ausländer. Die Soldaten sind aber meist nicht unfreundlich und eher gleichgültig.
Ich persönlich bin durch Israel getrampt, was nicht mehr ganz so einfach ist, wie noch vor 7 Jahren bei meinem letzten Besuch. Aber es geht und die meisten Israelis sprechen Englisch und freuen sich über Kontakt mit Ausländern, wenn man erst mal im Auto sitzt.
Kleiner Sicherheitshinweis: Es gibt zwar meistens genug Verkehr auf den Hauptstraßen aber es ist dennoch die Wüste. Daher immer genügend Wasser mitnehmen und ein Handy, damit man im Notfall Hilfe holen kann!
Weitere Informationen zu Land, Leuten und Rundreise Möglichkeiten durch Israel findet ihr auf goisrael.de.
Die Fotokredits gehören natürlich den jeweiligen Bloggern.