Kroatiens Nationalparks: eine Symphonie aus Wasser & Stein

Immer noch reisen die meisten Touristen in erster Linie zum Sonnenbaden nach Kroatien. Dabei hat das Land am Mittelmeer soviel mehr zu bieten als All-inclusive-Hotels und überbevölkerte Sandstrände. Denn neben 1.244 der Küste vorgelagerten Inseln, besticht Kroatien auch im Landesinnern mit grandiosen Panoramen und einer besonders beeindruckenden landschaftlichen Vielfalt – alles gut verpackt in leicht zugängliche Nationalparks.

Kroatiens 8 Nationalparks könnten unterschiedlicher kaum sein: Während 3 davon Inselteile oder ganze Inselgruppen entlang der kroatischen Adria schützen, schmiegen sich weitere 3 von Kroatiens Nationalparks um bis zu 1.757 m hohe Karstgipfel, die letzten 2 wiederum locken Besucher zu türkis-blauen Wasserfällen.

Da wir in erster Linie zum Wandern nach Kroatien reisten, standen für uns logischerweise die Nationalparks im Landesinnern im Mittelpunkt. Dies sind daher unsere Top 4 Kroatien-Nationalparks:

Top 4 Nationalparks in Kroatiens Innenland

Nationalpark Plitvicer Seen

Wer kennt sie nicht, die Bilder auf denen sich türkis-farbene Seen in unzähligen Kaskaden und kleineren Rinnsalen über saftig-grün bewachsene Travertinen in die Tiefe stürzen und dabei die Herzen von Instagram-Nutzern aus aller Welt höherschlagen lassen? Dabei erlangten die 1979 zum UNESCO-Weltnaturerbe erkorenen Plitvicer Seen, die nebenbei nicht nur den flächenmäßig größten Nationalpark Kroatiens, sondern auch den ältesten Nationalpark Südosteuropas bilden, durch die Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre in Deutschland bereits vor über einem halben Jahrhundert Kultstatus.

Heute gesellen sich zu den Gästen aus der Heimat auch ganze Horden asiatischer Reisebusse, sodass man die jährlich circa 1 Million Besucher im bekanntesten Nationalpark Kroatiens nur dann umgehen kann, wenn man sich von den Seen und Wasserfällen löst und tief ins Bärengebiet westlich der Wasserläufe vordringt. Bleibt man allerdings auf den gängigen Touristenpfaden, wo sich logischerweise auch alle Hauptattraktionen des Parks befinden, ist man im wohl beliebtesten Nationalpark Kroatiens auch bei strömendem Regen keine Sekunde allein.

Wer sich nicht daran stört, die doch leicht kitschige Natur, die engen Holzstege und die Fähre, welche lauffaule Besucher alle 30 Minuten über den Kozjak-See befördert, mit tausenden und abertausenden rosaroten Sonnenhütchen oder Regenschirmchen zu teilen, der wird am südlichen Ende des Nationalparks mit ganz netten Ausblicken auf den 78 m hohen Veliki Slap und das Wirwarr an Spazierwegen, welche die Seen wie ein Spinnennetz durchziehen, belohnt.

Wer allerdings auf ungestörte Momente in unberührter Natur oder anspruchsvolle Wanderwege inmitten unerschlossener Indianerreservate hofft, der ist im bestbesuchten Nationalpark Kroatiens definitiv fehl am Platz und sollte bestmöglich bereits an den Restaurants, Souvenirläden und Hotelanlagen, welche sich unauffällig an die beiden Eingänge schmiegen, kehrt machen und Richtung Velebit aufbrechen.

Nationalpark Paklenica

Auf der Suche nach beeindruckenden Berglandschaften und weitverzweigten Wegenetzen? Dann ist der Paklenica-Nationalpark in der Mitte des Landes genau das Richtige für dich. Im südlichen Teil des Velebit-Gebirgsmassivs sorgen über 150 km markierter Wanderwege sowie etliche Berg- und Schutzhütten dafür, dass man gleich mehrere Tage abseits der Zivilisation verbringen und die kroatische Natur mal so richtig ungestört genießen kann.

Während der 14 km lange und mehr als 700 m tiefe Velika Paklenica Canyon die meisten Besucherströme abfängt, trifft man im etwas kleineren und wesentlich anspruchsvolleren Mala Paklenica Canyon meist nur auf einsame Braunbären und scheue Luchse. Erfahrene Bergsteiger kommen auf schwierigen Höhenwegen auf ihre Kosten, während Kletterer mit über 400 Routen in nahezu allen Schwierigkeitsgraden im steilsten Nationalpark Kroatiens sprichwörtlich im siebten Himmel schweben.

Doch auch weniger fitte Spaziergänger werden im Nationalpark Paklenica nicht vernachlässigt, denn sogenannte Touristenpfade sorgen im beliebten Nationalpark an Kroatiens Adria-Küste für entspannte Tageswanderungen in etwas tieferen Gefilden. Kleine Gasthäuser kümmern sich unterwegs um hungrige Mägen und leere Trinkflaschen, während die Höhle Manita peć zur einstündigen Besichtigungstouren einlädt. Und auch Winnetou-Fans werden in diesem Kroatien-Nationalpark nicht vergessen, denn entlang des Weges markieren gleich mehrere Tafeln die Orte, an denen Pierre Brice und Lex Barker vor mehr als 50 Jahren ihre Friedenspfeifen rauchten und übellaunigen Banditen den Garaus machten.

Nationalpark Nördlicher Velebit

Mit nur 15.000 Besuchern jährlich ist der Nördliche Velebit der Underdog unter Kroations Nationalparks. Das liegt wohl nicht zuletzt an der doch etwas abgelegeneren Hauptzufahrt über Krasno Polje im kroatischen Hinterland, welche sich bereits nach wenigen Metern in eine holprige Schotterpiste verwandelt. Hat man es aber erst einmal bis zur ganzjährig geöffneten Berghütte Zavižan, der gleichzeitig höchsten Wetterstation Kroatiens, geschafft, entschädigen spektakuläre Ausblicke auf die kroatische Adria und die der Küste vorgelagerten Kvamer Inseln oder ein paar Shots und ein nettes Gespräch mit Hüttenbetreiber Ante Vukusic für jegliche Unannehmlichkeiten.

Starke Winde peitschen gegen die Hügel, ständig wechselnde Wolkenformationen lüften den Schleier für wenige Sekunden, nur um ihn gegen einen noch schwereren Vorhang aus nassem Blei auszutauschen, und in manchen Teilen des Parks rettet die Schneedecke ihre weiße Pracht sogar bis in den Frühsommer hinein. In diesem Kroatien-Nationalpark ist die Natur noch rau und ungezähmt und dank Forstingenieur Ante Premužić trotzdem für jeden Fitnessgrad leicht zugänglich.

Denn dieser legte hier in den 1930er Jahren den nach ihm benannten Fernwanderweg Premužićeva staza an, welcher auch heute noch über eine Strecke von 57 km durch die Karstlandschaft des Nordvelebit führt. Der extrem abwechslungsreiche und dennoch eher unbeschwerliche Wanderweg schlängelt sich durch dichte Wälder und entlang steiler Felsklippen und eröffnet zwischendurch immer wieder außergewöhnliche Panoramen auf Hügel, Berge und das in der Sonne glitzernde Meer. Nur Menschen sind im wohl einsamsten Nationalpark Kroatiens nirgends zu sehen.

Nationalpark Krka

Der circa 20 km nördlich von Šibenik gelegene Krka-Nationalpark schützt einen rund 45 km langen Abschnitt des gleichnamigen Flusses und gehört wieder zu den besucherreicheren Nationalparks Kroatiens. Diese verteilen sich aber eher ungleichmäßig auf die unterschiedlichen Teile des Parks, sodass der Bereich um den Skradinski buk im Süden des Nationalparks einen Großteil der jährlich gut 600.000 Gäste empfängt.

Vom kleinen Örtchen Skradin aus geht es mit einem im Preis inkludierten Wassertaxi zum Parkeingang, wo sich die Hauptakteure bereits nach wenigen bequemen Meter über breit angelegte Gehwege tosend in die Tiefe stürzen. Die türkis-farben schimmernden Wassermassen, welche auf unterschiedlichen Ebenen durch die Landschaft tanzen, sind dermaßen fotogen, dass hier nicht nur die Schauspieler der Winnetou-Filme zu Gast waren. Auch Kaiser Franz Josef und seine Sissi wollten sich die malerischen Wasserfälle bei ihrem Kroatien-Besuch im Jahr 1875 nicht entgehen lassen.

Heute sorgen eine extra zu Ehren der österreichischen Kaiserfamilie erbaute Aussichtsplattform sowie die obligatorische Fotowand dafür, dass sich Besucher auch im 21. Jahrhundert wenigstens einen Schnappschuss lang kaiserlich fühlen dürfen. Doch es gibt auch noch echte historische Sehenswürdigkeiten, so wie z.B. eines der ersten Wasserkraftwerke Europas oder aber die ehemalige Mühle, welche heute ein ethnografisches Museum beherbergt.

Warum dieser Kroatien-Park Horden deutscher Rentnergruppen und badehosentragender Strandtouristen anzieht, ist für uns Mitte April aber nicht wirklich ersichtlich. Vielleicht liegt es ja auch an den vielen im Internet kursierenden Fotos, die den im Sommer leicht überbevölkerten Schwimmbereich unterhalb der Wasserfälle des Skradinski buk zeigen. Vielleicht an der günstigen Lage zwischen Zadar und Split. Uns aber ließ der wohl zweitbekannteste Nationalpark Kroatiens irgendwie kalt. Daran konnte dann auch ein kurzer Abstecher in die kaum besuchten nördlicheren Teilgebiete des Parks leider nichts mehr ändern.

Welcher Kroatien-Nationalpark hat euch bei eurem Besuch am besten gefallen? Und welche Nationalparks Kroatiens würdet ihr in Zukunft eher vom Reiseplan streichen? Verratet es uns doch einfach in den Kommentaren!

Diese Reise wurde unterstützt von der Kroatischen Zentrale für Tourismus.