San Marino – Was tun in der ältesten Republik der Welt?
Als Luxemburgerin hatte Corinne schon immer Sympathien für Länder, die kleiner sind, als die eigene Heimat. Und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich eine Schwäche fürs Kuriose habe. Grund genug für uns, um bei unserer ersten gemeinsamen Reise anno 2008, einen kurzen Abstecher in diese Steueroase zu machen. Denn was weiß man eigentlich über das 31.000 Einwohner Land? Richtig: Nichts!
Ein Must-Have als Souvenir: authentischer Hitler-Wein
Nach deutschem Recht wird das öffentliche Zeigen von rechtsextremen Symbolen bestraft. Ganz anders in San Marino. Hier spricht man nicht über „das Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen“. Nein! Hier verkauft man Hitler-Wein!
Als ich die Flaschen im Frühstücksraum unserer Albergo erspähte, konnte ich es mir selbstverständlich nicht verkneifen und musste den Besitzer darauf ansprechen. Dieser erwiderte nur, dass er auch Mussolini und sogar Che Guevara Wein anzubieten hätte. Als ich ihn darauf hinwies, dass es doch einen kleinen Unterschied gäbe zwischen Hitler und dem Che, war die 
Antwort kurz und knapp: „Das ist Ansichtssache!“
Der Wachablösung beiwohnen
Wie es sich für einen Zwergenstaat gehört, ist man in San Marino stolz auf seine Geschichte. Wachablösungen gehören zwar traditionell eher zu Monarchien, doch auch vor dem Palazzo Governementale in San Marino Stadt wechseln die Wachen mindestens einmal täglich. Überhaupt sollen die San-marinesen ein Faible für alten Prunk haben, denn auch heute noch wird dem Regierungsantritt von vielen stolzen Nationalisten beigewohnt. Und das, obwohl die Regierungslimousine auf der kleinen Piazza della Libertà auch so schon kaum wenden kann.
Seltene San Marino Euromünzen sammeln
Ich weiß, den Euro gibt es nun schon seit 12 Jahren und die meisten unter uns haben 
längst ihre Sammlung aufgegeben. Man hat ja alle Münzen. Stimmt nicht! Denn wer kann schon von sich behaupten, dass er San Marino Euros zuhause hat?
Wer nun allerdings glaubt, die fehlenden Münzen in San Marino Stadt zu finden, der irrt gewaltig. Wegen der geringen Auflage, ist es höchst unwahrscheinlich, dass man nach dem Bäckerbesuch plötzlich aufschreit und jubelnd die 2-Euro-Münze mit dem Palazzo Publico in die Luft hält. Wer aber gerne ordentlich Asche für einen Komplettsatz ausgibt, der ist in fast jedem Kiosk hervorragend bedient.
Gleich drei stolze Burgmauern erklettern
Wer als Kind Ritter werden wollte, der sollte unbedingt nach San Marino auswandern. Denn in der Hauptstadt gibt es nicht eine, sondern gleich drei Burgen. Zugeben: Sie sehen alle identisch aus und sind nicht besonders groß! Doch sie liegen auf dem höchsten Berg des Landes. Ja, auf sage und schreibe 756 Meter Höhe überblickt man das gigantische Territorium. An wolkenfreien Tagen, kann man sogar die Badeurlauber in Rimini sehen. Wer sich jetzt nicht wie ein mächtiger Burgherr fühlt, den kann ich auch verstehen: Das Land hat nämlich eine Gesamtfläche von 61 km². Zum Vergleich: Neukölln = 44 km²!
Ein Trikot der wohl schlechtesten Nationalmannschaft der Welt ergattern
Deutschland hat Franz Beckenbauer, Brasilien Pélé, und San Marino Davide Gualtieri. Richtig, ihm gelang das schnellste Tor der Länderspielgeschichte. 1993! Nach 8,3 Sekunden! Gegen England! Wir erinnern uns!
Dass San Marino wohl die schlechteste Nationalmannschaft der Welt hat, besagen eindeutig die Zahlen. Nur 17 Tore gelangen bis dato. 3 Unentschieden. 1 Sieg. Und zwar 1:0. Gegen Liechtenstein!
Jetzt, wo man die gesamte Geschichte dieser Weltklasse-Kicker kennt, kann man auch besser die Euphorie verstehen, die verspürte, als ich bei einem Straßenhändler das Trikot der Nationalmannschaft ergatterte. Getragen habe ich es allerdings noch nicht so oft. Jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit.
