Geschichtchen aus der Roadtrip-Kiste – 5 Reiseblogger erzählen

Da uns unsere letzte Reise nach Vietnam geführt hat und der Roadtrip im alten Kommunistenstaat wohl ein Fremdwort zu sein scheint, lassen wir heute mal unsere Bloggerkollegen zu Wort kommen. In der Hoffnung auf Inspiration und darauf, dass wir das nächste Mal wieder in einem echten Roadtrip-Paradies landen.

Wir haben gefragt: Nennt uns euer bestes, spannendstes, schlimmstes, amüsantestes, oder in sonst irgendeiner Weise hervorstechendstes Roadtrip-Erlebnis!

Diese 5 haben geantwortet…

claudia-von-claudi-um-die-weltClaudia von Claudi um die Welt lernt die Schönheit des Rückspiegels kennen

What’s in a Roadtrip? Ein Auto, eine längere Strecke und ein paar Herausforderungen. Ich bin schon einige Strecken gefahren, meist in einem Auto, auch schon mit einem Wohnmobil… aber die größte Herausforderung bisher waren die schlängeligen, engen Straßen in Irland. Es wäre ja alles kein Problem, wenn die engen Straßen nicht auch noch durch meterhohe Hecken und Steinmauern begrenzt wären, die jede Ausweichmöglichkeit unmöglich machen. Und dann auch noch der Gegenverkehr! Iren fahren wie Irre! Die haben eine definitv weitere Sicht auf ihre Straßen als jeder andere Mensch.
irland-roadtrip-claudi-um-die-welt
Im August 2012 brachen wir auf, 2 Wochen lang über die Emerald Insel zu trippen. Nachdem ich innerhalb der ersten 4 Stunden bereits die ersten Kratzer im Mietautolack hatte, war klar: der Seitenspiegel wird mein bester Freund. Damit wurde der Trip ein ganz besonderer, denn ich fotografierte ab sofort die Ausblicke, die sich mir im Seitenspiegel zeigten. Nebenbei aus dem Fenster gucken, vergiss es! So konzentriert und verbissen bin ich selten Auto gefahren, aber so viel Spaß hatte ich auch selten beim Rückwärts einparken 😀

alex und sandra von niedblogAlex und Sandra von NIEDblog entdecken das Paradies im Nordosten Australiens

Wir zwei sind beim Thema Reisen mittlerweile ganz schön verwöhnte Schnösel, die eher mal in einem Luxushotel absteigen, als die Vorzüge eines Hostel-Schlafsaals zu genießen. Das finden viele Weltentdecker sicher spießig, doch auch wir haben Phasen, in denen es gerne mal etwas mehr Abenteuer sein darf.

Als wir letzten Herbst an Australiens Ostküste landeten, war für uns klar, dass ein Roadtrip im Campervan die beste Option ist. Wir wollten selbst entscheiden wann wir in welche Richtung abbiegen und welche Orte wir erkunden. Der kleine froschgrüne Jucy Crib war für mehr als zwei Wochen unser Lebensmittelpunkt und bescherte uns viele unvergessliche Erlebnisse. Keine Frage: Queensland ist touristisch bestens erschlossen und die Hotspots sind überflutet mit Backpackern aus aller Welt. Doch abseits dieser Greyhound-Bus-Hochburgen hatten wir prägende Begegnungen mit gastfreundlichen Locals und trafen auf faszinierende Naturschönheiten.

©NIEDblog

Unvergesslich bleibt unser Morgen in Cape Hillsborough, einem kleinen Nationalpark in der Nähe von Mackay: Wir folgten dem Tipp eines Einheimischen und postierten uns in aller Früh noch vor Sonnenaufgang am langgezogenen Sandstrand. Als die ersten Sonnenstrahlen ein dramatisches Farbenspiel erzeugten, hoppelten wie aus dem Nichts mehr als ein Dutzend wilder Kängurus und Wallabies aus den umliegenden Wäldern an den Strand. Sie schlürften einige Schlucke Meerwasser und verschwanden kurz darauf wieder in den Büschen. Ein kurioses Naturschauspiel inmitten dieser traumhaften Kulisse – unser perfektes Roadtrip Erlebnis.

lars-und-madlen-von-puriyMadlen und Lars von Puriy versanden in Äthiopien

Überwältigend und pannenreich zugleich fiel unser Roadtrip in den Süden Äthiopiens aus. Unzählige Male gelesen und dann passiert es: Auf dem Weg von Turmi zum Bull Jumping werden wir von Einheimischen herangewunken und voilà, wir landen umgehend in einem Sandfeld und fahren uns fest. Gegen Geld werden wir herausgeholt.

Das sollte auf diesem Trip jedoch nicht unser einziges Problem sein. Leider hatten wir den Touranbieter zu „gut“ heruntergehandelt, dass wir später die Quittung erhielten. Mit kaputtem Kühler und Zweiradantrieb hatten wir uns in Addis Abeba losgemacht. Leider bemerkten wir dies zu spät, als wir erst alle paar Kilometer anhalten mussten bis es am Ende alle paar hundert Meter waren. Unser kreativer Fahrer versuchte das Loch im Kühler erst mit Teeblättern, dann mit Seife zu stopfen. Außer wunderschöne Seifenblasen mitten im äthiopischen Niemandsland kam nichts bei rum.

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©Puriy

Also setzten Lars und ich unseren Roadtrip eigenständig zu Fuß fort, in der Hoffnung, in einem anderen Auto bis zur nächsten Ortschaft mitfahren zu können. Doch leider lernten wir auf dem 20 km Fußmarsch die Freundlichkeit der reisenden Zunft kennen. Diese verschwindet, sobald es an die eigene Komfortzone geht. Schließlich hielt ein deutsches Paar mit Wohnmobil, aber auch nur, weil wir uns mitten in den Weg stellten. In der Wüste, da nähme man ja jeden mit. Aber hier sind wir nur im Süden Äthiopiens, hier gibt es bei den Hamers überall Wasser und somit ginge es nicht ums Überleben. Eigentlich sollten diese fünf Tage auch kein Überlebenstraining werden, sondern nur ein schöner Roadtrip.

jenny-von-weltwundererDie Weltwunderer lernen ihre Lektion zum Thema Pünktlichkeit

Das Schöne an einem Roadtrip, und das macht ihn bei uns sehr beliebt: Pünktliche Starts sind nicht gefordert. Klar muss man irgendwann mal in die Puschen kommen, aber weder hat uns jemals ein Campground-Betreiber rausgeworfen, weil wir die Check-out-Zeit überschritten haben, noch gibt es Probleme, wenn wir erst Stunden später als geplant irgendwo ankommen.

Als wir im letzten Jahr mit der Fähre von der Insel Rügen nach Schweden übersetzen wollten, war das jedoch anders: Wir hatten die Tickets gebucht und bezahlt, sie waren nicht flexibel, wir mussten also pünktlich am Fährhafen sein. Wir stellten einen Zeitplan auf, instruierten die Kinder über die absolute Wichtigkeit unseres rechtzeitigen Fortkommens und daher ihrer Mithilfe. Schon im Morgengrauen standen wir auf, um alle Habseligkeiten ins Auto zu stopfen. Wir waren selbst überrascht, als wir genau zur anvisierten Zeit das tief in den Knien liegende Auto vom Campingplatz in Altenkirchen lenkten und unsere Zeltplatzfreunde durch die Seitenspiegel winken sahen (im Rückspiegel war nur noch eine Wand aus Gepäck zu sehen).

Die Selbstzufriedenheit währte allerdings nur kurz: Als wir auf die Bundesstraße einbogen, die zum Fährhafen in Mukran führt, trafen wir auf eine lange Schlange von Autos, die sich im Schneckentempo vorwärtsbewegte. Anfänglicher Optimismus – wir hatten sogar einen Zeitpuffer einkalkuliert! – wich langsam zunehmender Besorgnis, als die Uhrzeiger sich unbarmherzig weiterbewegten. Wir hatten nur noch wenige Minuten, als der Fährhafen endlich in Sicht kam und wir von der stauverstopften Straße abbiegen konnten.

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©Weltwunderer

Doch was war das? Ein Bahnübergang querte die Straße und just, als wir uns mit bangen Herzen näherten, senkte sich langsam die Schranke herab. Die fünf Autos vor uns bremsten brav ab und schickten sich zum Halten an. Uns war klar: Wenn wir warten würden, bis der noch nicht einmal sichtbare Zug passiert wäre, dann könnten wir uns neue Fährtickets kaufen. Mit denen wir frühestens in ein paar Tagen nach Schweden gekommen wären. Im Fonds begannen die Kinder leise zu weinen…

… als der Weltwundermann mit kühnem Schwung (und nach Schulterblick natürlich) das Lenkrad herumriss und an unseren Vordermännern vorbei auf die sinkende Schranke zuschoss. Mit quietschenden Reifen witschten wir unter den beiden Schlagbäumen hindurch, begleitet von dreistimmigem Kreischen und entsetzten Blicken der anderen Verkehrsteilnehmer. Ich hörte im Geiste schon die Schranke auf unser Dach aufschlagen, aber nein, wir waren durch!

… und sausten als letzte Passagiere noch auf den Zufahrtssteg der Fähre nach Trelleborg. Pünktlich!

nadine-von-planet-hibbelNadine von Planet Hibbel verliebt sich ins australische Outback

Roadtrips sind aus meiner Sicht die allercoolste Art zu Reisen. Ich habe zig Roadtrips gemacht, aber einer war definitiv mein absolutes Highlight. 2002 bin ich für ein Jahr nach Australien gegangen und habe mir in Perth/ Western Australia einen 16 Jahre alten Nissan Campervan gekauft. In dem habe ich dann hippiemäßig 12 Monate gelebt und in dieser Zeit Australien einmal komplett umrundet. Die Strecken auf diesem Kontinent sind zum Teil endlos, gerade wenn man nur 100 km/h fahren darf. Und manch einer meint vielleicht, dass das Outback eintönig ist. Aber ich finde die australische Wüste total abwechslungsreich und ich habe nie einen gigantischeren Sternenhimmel und beeindruckendere Sonnenuntergänge gesehen als hier.

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©Planet Hibbel

Und was gibt es Besseres als mit seinem Van direkt am Strand zu campen und morgens mit nem Kaffee in der Hand Delfine beim Jagen zu beobachten? Mal ganz davon abgesehen bietet Australien grandiose Städte, traumhafte Strände und Inseln, Dschungel, eine artenreiche Tierwelt und landschaftliche Vielfalt.