Salt Lake City, Utah – Die Mormonen kommen!

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„Do you believe in God?”, will eine etwas zu freundliche junge Dame mit schwarzblauem Rock über dem Knie wissen. Unsere Antwort: Wir sprechen laut Luxemburgisch und verschwinden schnell in das nächstbeste Museum.

the-book-of-mormonJa, wir haben sie liebgewonnen, die herzlichen Mormonen in Salt Lake City, Utah. Sie sind einfach überall: auf dem größten Parkplatz der Stadt, vor der Kathedrale, oder dem leicht an Albert Speer erinnernden Hauptsitz der Church of Jesus Christ of the Latter-Day Saints – es gibt kein Entkommen!

Als Reisender hat man immer schon ein Bild von einer Stadt, bevor man sie betritt. Bei Salt Lake City dachte ich an die Winterspiele 2002 und an Mitt Romney. Doch es gab weder Schnee, noch Corporate Politiker. Salt Lake City, Utah ist vielmehr ein regionales Nest, ohne Hochhäuser – sehr untypisch für eine amerikanische Stadt. Das höchste Gebäude ist wohl das bereits erwähnte Konferenzzentrum.

Als Blogger versuche ich die Städte in meinen Beschreibungen immer im Vergleich mit anderen Orten einzuordnen. Doch Salt Lake City in Utah ist anders: Es ist sauberer als Bern, es gibt mehr Marmor als in Carrara und es ist surrealer als Las Vegas.

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Das Gute ist, dass die meisten Sehenswürdigkeiten sich rund um den Temple Square und die  Mormonenkirche befinden. Die leicht kitschige Parkanlage ist nicht so groß, dass man sich darin verlaufen könnte. Trotzdem wimmelt es in Salt Lake City, Utah überall von freundlichen Bekehrern, die einem als Reiseführer dienen und den Touristen ihre Heiligtümer zeigen wollen. Kann einer kein Englisch, ist das absolut kein Problem – die eifrigen Mormonen sprechen alle möglichen Sprachen. Nur kein Luxemburgisch! Da haben wir wohl noch einmal Glück gehabt!

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Obwohl unsere neuen Freunde sehr offen sind und uns von ihrem Glauben überzeugen möchten, dürfen wir den 1893 fertiggestellten Salt Lake Tempel nicht betreten. Dieser ist ausschließlich eingeweihten Mormonen vorbehalten. Dasselbe gilt übrigens für das Tabernakel – laut Beschreibungstafeln ein weiteres Highlight des Mormonenkults.

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Salt Lake City, Utah – Unser Besuch im South Visitors Centre

Nein, der Temple Square in Salt Lake City, Utah beinhaltet nicht nur ein, sondern gleich mehrere Informationszentren. Wir haben uns in das South Visitors Centre getraut. Machen wir es kurz: Der Besuch hat sich eindeutig gelohnt! Denn egal ob man sich beim interaktiven Bibelquiz behaupten oder doch lieber die adam-und-eva-salt-lake-citygesamte Geschichte des Book of Mormon im Imax Kino anschauen möchte – die nächste Offenbarung ist immer nur ein paar Meter entfernt. Und zwischendurch bekommt man in nachgestellten Szenen das Alte Testament wirklichkeitsgetreu vor Augen geführt – überzeugende Wachspuppen inklusive.

Wir stehen vor einer Szene mit Adam und Eva, die sich vor einer Dschungelkulisse ihrer Nacktheit erfreuen. „Where did Adam and Eve live, my dear?“, fragt eine junge Mutter ihr Kind. Das Kind schaut sich die Puppen genau an, zuckt kurz vor der Schlange im Baum zusammen, und antwortet selbstbewusst: “In the woods!“ Es gibt wohl noch Nachholbedarf in der Mormonenschule.

Wer nach Lebensweisheiten für den modernen Alltag sucht, wird im Raum des Living Prophets fündig. Hier hängt nicht nur ein Portrait des derzeitigen Kirchenpräsidenten Thomas S. Monson. Nein, man kann sich seine besten Sprüche gleich live reinziehen. Zum Glück habe ich mein Notizbuch dabei!

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Der Jesus Raum – Ein bisschen Vegas muss sein!

Der absolute Höhepunkt eines jeden Salt Lake City Besuches ist ohne Zweifel der Jesus Raum. Vergiss Rio! Im South Visitors Centre strahlt ein überdimensioneller Jesus in reinem Perwollweiß und mit offenen Armen vor einem in allen möglichen Gelbtönen schimmerndem Sternenhimmel. Nur der 90er Jahre Teppich dient als Erinnerung an die Vergänglichkeit und holt den von der unermässlichen Schönheit des Universums überwältigten Besucher auf den Boden der Tatsachen zurück.

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Zum Abschluss hat man dann noch die Möglichkeit, dunkle Familiengeheimnisse aufzudecken. In der Mormonen-Database darf nämlich jeder nachschlagen, welche berühmten Persönlichkeiten Mitglied der Gemeinde sind, oder mindestens einen Mormonen in der Familie haben. Fazit: Wir sind alle Brüder und Schwestern. Jeder ist halt irgendwie ein (bisschen) Mormone!

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