Wandern in der Türkei – 2 Wanderparadiese, die unterschiedlicher nicht sein könnten

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Wenn es ums Wandern in der Türkei geht, drängen sich in den letzten Jahren auf Reiseblogs und in der Presse immer wieder zwei Wanderungen ganz besonders in den Vordergrund: die beiden von Kate Clow und Terry Richardson um die Jahrtausendwende eröffneten Fernwanderwege Lycian Way und Saint Paul Trail.

Während der Lykische Weg mit beeindruckenden Küstenpanoramen, Pinien- & Zedernwäldern, idyllischen Dörfchen und antiken Ruinen zwischen Fetiye und Antalya zu 509 km typisch türkischem Wanderglück einlädt, sorgt der ebenfalls im Südwesten der Türkei verlaufende Paulusweg vor allem für kulturelle Aufklärung. Der Wanderweg folgt nämlich 500 km lang genau der Route, die Apostel Paulus bei seinen ersten Missionierungsversuchen zurückgelegt haben soll, und zählt neben Canyons, Wasserfällen und Wäldern auch mittelalterliche Straßen und römische Aquädukte zu seinen Weggefährten.

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Wer beim Wandern in der Türkei aber nicht gleich wochenlang mit Rucksack und Zelt unterwegs sein und auch mal die Sehenswürdigkeiten abseits der türkischen Riviera erkunden möchte, für den stellt vor allem Anatolien eine mehr als gelungene Alternative dar.

Wir haben bei unserer Reise durch die Türkei gleich 2 Wanderparadiese erkundet, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Kappadokien im Zentrum des Landes und das Ostpontische Gebirge im tiefen Nordosten. Warum gerade diese Regionen sich perfekt zum Wandern in der Türkei eignen und welche es zu unserem persönlichen Geheimfavoriten geschafft hat, erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten.

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Wandern in der Türkei: Kappadokien

Die wohl berühmteste Region zum Wandern in der Türkei ist das knapp 300 km südöstlich von Ankara gelegene UNESCO-Weltkulturerbe Kappadokien. Und gleich vorweg: Wer zum Wandern in die Türkei reist, sollte sich diese bizarre Mondlandschaft mit ihren Felsenkirchen auf keinen Fall entgehen lassen!

Besonders die Wanderwege rund um Göreme gehören zu den schönsten Wanderungen der Türkei. Und das Beste: Trotz der Touristenmassen, die Jahr für Jahr in die beliebte Urlaubsregion strömen, hat man die wohl berühmteste Naturregion der Türkei beim Wandern – abgesehen von der ein oder anderen deutschen Reisegruppe – meist ganz für sich allein.

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Wer nur Zeit für eine Wanderung mitbringt, sollte das Rosental und das angrenzende rote Tal (Gulludere & Kizulcukur) unbedingt ganz oben auf die Prioritätenliste setzen. Vom Panoramic Viewpoint nördlich von Ortihasar geht es hinein in eine bunte Landschaft aus skurrilen Felsformationen und ehemaligen Mönchsbehausungen, die es entlang des Weges zu erkunden gilt.

Wer etwas länger in Kappadokien verweilt und Bock auf noch Bock auf weitere Wanderungen in der Türkei hat, dem ist das etwa 70 km südwestlich von Nevşehir gelegene Ihlara-Tal ans Herz zu legen. Die etwa 15 km lange und bis zu 150 m tiefe Schlucht bietet nämlich ein komplett anderes Bild als seine wesentlich kleineren Geschwister im Herzen Kappadokiens und gilt dennoch zu den beliebtesten Wanderwegen der Türkei.

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Am Talboden führt ein für jeden Fitnessgrad leicht bezwingbarer Wanderweg immer entlang eines kleinen Flusses, der sich inmitten rötlicher Steilklippen durch ein von Bäumen grün bewachsenes Tal schlängelt. Hinzu kommen die etwa 50 Felsenkirchen und zahlreichen Höhlenbauten, die links und rechts des Flusses über steile Metalltreppen erreicht werden – und fertig ist eine der schönsten und gleichzeitig entspanntesten Wanderungen der Türkei.

Für welche der beiden Wanderungen man sich auch entscheidet: Wandern in Kappadokien gehört auf jeden Fall zu den absoluten Highlights jeder Türkei-Reise!

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Wandern in der Türkei: Ostpontisches Gebirge

Auch bekannt unter dem Namen Kaçkar Mountains, zieht das bis zu knapp 4.000 m hohe Gebirge im Nordosten der Türkei Wanderer mit unberührter Natur und abgeschiedenen Wanderpfaden zwischen idyllischen Bergdörfern in seinen Bann. Wie ihr euch bereits denken könnt: Uns erging es da nicht anders.

Hinzu kommt, dass sich kaum europäische Touristen hierher verirren und auch die Masse an saudi-arabischen Besuchern, die im Sommerresort Ayder Yaylasi die Straßen bevölkern, dünnt schnell aus, sobald man sich auch nur 50 Meter von den Minibussen entfernt, welche gehfaule Touristen durch die verschneite Berglandschaft kutschieren.

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Ja, ihr habt richtig gehört: Wer im Osten der Türkei wandern geht, sollte sich nicht über schneebedeckte Berggipfel wundern und auch sonst auf jede mögliche Wetterlage gefasst sein, denn dieses kann hier auch schon mal in Sekundenschnelle von wolkenlosem Himmel auf tosendes Gewitter umschlagen.

Abgesehen von den wilden Launen der Natur, ein paar wiederkäuenden Kühen, riesigen Hirtenhunden und der Rufen des Imam, die in den menschenleeren Tälern widerhallen, begrüßt einen beim Wandern auf über 2.000 Höhenmetern meist allerdings eine fast grenzenlose Stille inmitten unberührter Natur.

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Zwar sind die Wanderwege, welche eher Ziegenpfaden ähneln, hier kaum ausgeschildert und auch die improvisierte Wanderkarte, die wir nach minutenlangem Betteln an der Rezeption eines der teureren Hotels ergattern konnten, erwies sich als eher weniger hilfreich. Und dennoch: Wer zum Wandern in die Türkei reist, der findet im Ostpontischen Gebirge das Paradies auf Erden!

Und so bestand für am Ende der Reise kein Zweifel mehr: Die Kaçkar Mountains waren nicht nur der überraschendste Zwischenstop auf unserem Türkei-Roadtrip, sondern auch eine der schönsten Wanderregionen der Türkei, wenn nicht ganz Europas!