Autofahren in der Türkei? So wirst du zum echten Türken!
Als Tourist fällt man besonders in den östlichen Regionen der Türkei auch so schon genug auf. Da sollte der Fahrstil nicht auch noch seinen Teil dazu beitragen. Worauf also sollte man achten und was unbedingt vermeiden, wenn man im Land zwischen den zwei Kontinenten auf vier Rädern unterwegs ist? Und wie schafft man es zum waschechten türkischen Rennfahrer?
- Überholen, überholen, überholen
Wie in fast allen südländischen und asiatischen Ländern gilt natürlich auch in der Türkei: Überholen, überholen, überholen! Besonders diese nervigen Touristen! Durchgezogene Striche dürfen dabei gekonnt ignoriert werden und wenn rechts genügend Platz ist, darf man diesen auch ruhig mal die Standspur eben genannte Zwecke nutzen.
- Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorieren
Wenn die Geschwindigkeitsbegrenzungen alle paar Meter wechseln und auf Autobahnen ohne sichtbaren Grund immer mal wieder die 30 aufblitzt, ist es kaum verwunderlich, dass niemand diese ernst nimmt. Also kurz umgeschaut, Fuß auf´s Gas und einfach hinterher!
- Hupen
Wo jeder fährt, wie er will, und man trotzdem kaum Unfälle sieht, muss es doch ein Geheimnis geben!? Ein geheimes Zeichen, das die anderen vorwarnt, wenn man gerade mal wieder eine halsbrecherische Aktion plant zum Beispiel. Um sicher zu gehen, dass der Fahrer vor einem nicht gerade derselben Idee nachkommen möchte, einfach kurz hupen und los geht´s!
- Sich nicht von Tieren auf der Fahrbahn beirren lassen
Meist sind es Hunde, manchmal aber auch ganze Ziegen- oder gar Kuhherden. Aber davon lässt sich ein echter Türke nicht aus der Ruhe bringen. Hupen? Das spart man sich hier für ernstere Angelegenheiten auf. Wer auf tierische Mitbewohner trifft, wartet brav, bis diese die Fahrbahn verlassen. Und wenn´s mal schneller gehen muss, darf natürlich auch dieses Hindernis gekonnt umfahren werden.
- Auch mal ins Zeitlupentempo zurückschalten
Auch menschliche Hindernisse nimmt der Türke gekonnt lässig und stört sich nicht daran, wenn diese die Straße nicht nur überqueren, sondern gleich als Gehweg nutzen. Rund um die Dörfer wird der türkische Raser plötzlich ganz zahm und lässt die Welt im Zeitlupentempo vorbeiziehen.
- Regelmäßig als Geisterfahrer unterwegs sein
Warum bis auf den nächsten U-turn warten oder extra die Straßenseite wechseln, wenn man ja doch nur ein paar hundert Meter in die entgegengesetzte Richtung fahren möchte? Beim ersten Mal wird vielleicht noch über euer zögerliches Zurückschleichen geschmunzelt, doch schnell wird die Geisterfahrt auch bei eurer Türkei-Rundreise zum Alltag.
- Pfeile ignorieren
Besonders bei Ortsnamen mit Pfeilrichtung gilt Vorsicht. Nach mehreren unfreiwilligen Umwegen, geht aber irgendwann auch dem langsamsten Türkei-Neuling ein Licht auf: Der Pfeil zeigt nicht nach links, sondern in die Straße direkt daneben, und das ist in den meisten Fällen nun mal einfach geradeaus.
- Landkarten Landkarten sein lassen
Mal sind sie geteert, mal nicht. Mal fahren sie an der Stadt vorbei, mal landet man damit mitten drin im Marktplatzgetümmel. Und manchmal erwarten einen plötzlich modernste Hängebrücken, wo man eigentlich mehrere Stunden Wartezeit auf die nächste Fähre eingeplant hatte. Wer in der Türkei ohne GPS unterwegs ist, sollte sich nicht auf die auf der Landkarte angegebenen Straßentypen verlassen. Also lieber vorher doch kurz das Internet zu Rate ziehen, um die Fahrtzeit zumindest einigermaßen einschätzen zu können.
So, nun seid ihr gewappnet, um die türkischen Autobahnen, Dorfstraßen und Schotterwege zu bezwingen. Und wenn gar nichts mehr geht: Einfach um Hilfe fragen! Denn auch wenn man sich hier meist nur mit Händen und Füßen verständigen kann, Hilfsbereitschaft wird in der Türkei groß geschrieben!
Wart ihr auch schon mal mit dem Auto in der Türkei unterwegs? Immer her mit euren Tipps und Tricks, Pech und Pannen!
Die Straßen sehen ja bombastisch aus. 🙂 Irgendwelche Reifenpannen?
Ich „durfte“ bisher nur in Istanbul Erfahrungen mit dem türkischen Straßenverkehr sammeln. Die Taxifahrt zum Flughafen war das allerschlimmste, das ich bisher erlebt habe. 😀 Ich glaube allerdings, dass wir da auch ein besonders wildes Exemplar erwischt hatten. Der hat definitiv mehr auf sein Handy geschaut als auf die Straße…
Grüüße
Na dann bin ich froh, dass bei uns Laurens am Steuer saß und er sich den landestypischen Gepflogenheiten doch nicht ganz so doll angepasst hatte, wie er glaubt. 😉
Reifenpassen hab´s keine und verfahren haben wir uns auch nur ein paar Mal, aber auch nur, weil wir die Hinweise der Bauern irgendwie nicht so ganz verstanden haben. Insgesamt aber sind die Straßen in einem wirklich guten Zustand. Nur sind die dann nicht so spannend als Fotomotive, deshalb täuscht das hier vielleicht etwas. 😉
In der Türkei bin ich bisher „nur“ in Istanbul mit dem Auto gefahren.
Und nach anfänglicher, zurückhaltender Skepsis habe ich mich dann versucht, den örtlichen Gegebenheiten anzupassen.
1. Hupen
2. Das konsequente Ignorieren des Blinkers
3. Hupen
4. Geschwindigkeitsangaben gelten allenfalls als grobe Richtlinie
5. Hupen
6. Das Gejammer der Beifahrer ignorieren
7. Hupen
8. Wo 2 Fahrstreifen markiert sind ist auch Platz für 3 – wenn alle ein wenig zusammen rücken auch für 4
9. Hupen nicht vergessen
Damit hat es dann irgendwann richtig Spaß gemacht, also mir – meinen Beifahrern weniger.
LG Thomas
Haha, klingt ja wirklich spaßig. Aber so richtig im Stadtverkehr, das ist glaub ich noch mal ne ganz andere Nummer. Wir hingen nur ein paar Stunden lang auf der Umgehungsautobahn rund um Ankara, das war mir schon Stadtfeeling genug. Sonst ging es eigentlich ziemlich ruhig zu und gehupt wurde auch gar nicht mal sooooooooo viel. 😉
einen ganz Wichtigen habt ihr vergessen: wenn man zB in eine Hauptstraße (Fernstr) einbiegen will, es kommt jemand und der gibt Lichthupe, dann heißt das nicht etwa, wie bei uns, „bitte, ich laß dich vor“, sondern vielmehr „paß auf, ich komme. Drängel dich bloß nicht rein“. Ziemlich lebenswichtig…
Hmmm, haben wir so nicht erlebt, zumindest nicht aktiv. Vielleicht haben wir´s auch einfach nur ignoriert und folglich den Hass der ganzen Nation auf uns gezogen, man weiß es nicht. Aber danke für den Hinweis, da hatten wir ja dann noch mal Glück, dass wir glimpflich davon gekommen sind. 😉
Ich war im vergangenen Herbst auch ein paar Tage mit dem Mietwagen unterwegs – übrigens ebenfalls weiss – und fand in meiner Ecke (Lykische Küste) den Fahrstil in der Türkei insgesamt recht angenehm. Wenig Gedrängel, kaum rücksichtslose Fahrer. Italien oder Spanien fand ich da um Welten schlimmer.
Bei uns war´s schlussendlich auch ziemlich angenehm, aber das wohl eher, weil wir die meiste Zeit allein auf den Straßen unterwegs waren. In den kleineren Städten herrschte meistens allgemeines Chaos aus Fahrbarem, Menschen und Tieren jeglicher Art und auf den Autobahnen rund um die größeren Städte wie Ankara und Denizli, musste man kämpfen, um die Ausfahrten nicht zu verpassen und sich auch mal eine gegen die Windschutzscheibe geworfene Wasserflasche gefallen lassen. Bis nach Italien und Spanien haben wir´s bisher noch nicht mit Auto geschafft, aber wir hoffen mal, dass zumindest letzteres da nicht gang und gäbe ist. 😉