Great Sand Dunes National Park and Preserve – versandet im höchsten Bundesstaat der USA

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sand-dunes-coloradoKurvt man irgendwann zufällig 250 km südlich von Denver den Highway 160 entlang – naja, von Kurven kann nicht wirklich die Rede sein, immerhin befindet man sich auf einer amerikanischen Schnellstraße – und schaut flüchtig aus dem Fenster, um die vorbeiflitzenden Farmhäuser mal wieder eines Blickes zu würdigen, wird man – das kann ich Euch versichern – kurzzeitig entweder an der Funktionstüchtigkeit seiner Augen oder aber an der eigenen Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Okay, ich muss zugeben, die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ohne gründliche Routenplanung in diese gottverlassene Gegend verirrt, ist jetzt nicht wirklich riesengroß. Doch die Hauptattraktion des kleinen Alamosa im südlichen Colorado weiß auch dann noch great-sand-dunes-coloradosprachloses Staunen hervorzurufen, wenn man weiß, worauf man sich einlässt.

Great Sand Dunes – ein passender Name bei 230 m Höhe

Ganz plötzlich tauchen sie vor einem auf. Zuerst nur eine schmale helle Linie am Horizont. Noch ist man sich unsicher, ob es sich nicht doch um eine Täuschung handelt. Immerhin befindet man sich gerade in der Mitte des amerikanischen Kontinents. Kein Wasser weit und breit. Und doch türmen sich hier, am Fuß der Rocky Mountains, vor dem fassungslosen Besucher die höchsten medano-creekDünen Nordamerikas auf. Der Great Sand Dunes National Park and Preserve – ja, die Amis waren mal wieder sehr einfallsreich – beeindruckt aber nicht nur durch seine etwa 230 m hohen Dünen. Auch die Jagd auf Pumas ist im 350 km² großen Park sehr beliebt. Da wir aber leider unsere Shotgun wieder einmal zuhause vergessen hatten, blieb uns – wie einer Horde anderer Touristen – nichts anderes übrig, als uns aufzumachen, die großen Sandhügel zu bezwingen. Zuerst aber galt es, den Canyon des Medano Creek zu überqueren. Mehrere Meter breit, zwingt der reißende Fluss die Besucher immer wieder in die Knie. (siehe Foto oben) Es handelt sich dabei jedoch eher um die jüngeren Gäste, die sich einen Spaß daraus machen, im Schlamm herumzutoben. Denn mit seinen durchgängigen 5 mm Tiefe, wäre es schon übertrieben, great-sand-dunesvon einem Bach zu sprechen. Aber auch manch andere Gäste sind dem Boden näher als gewöhnlich. Denn überall entlang des Wasserlaufs lassen sich die ortsansässigen Familien zum gemütlichen Picknick nieder. Nicht so die Traveliers. Diese suchen das Abenteuer. Die Herausforderung. Bei ihnen geht es regelmäßig um Leben und Tod.

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wasser-duenenAlte Traditionen und neue Brandwunden

Und so machten wir uns – wieder einmal mit nur einem halben Liter Wasser in der Hosentasche (irgendwie muss man ja Traditionen schaffen) – auf den Weg, den Riesen zu erlegen. Nach etwa einer Stunde und mehreren Verschnaufpausen für die Asthmatikerin unter uns, hatten wir es endlich geschafft: der Gipfel war gestürmt, der Kahn geentert, die neue Welt erobert. Doch schnell wurde klar: unsere Düne war nur die Spitze des Eisbergs. Die Dünenlandschaft des Great Sand Dunes National Park erstreckt sich nämlich über eine Fläche von rund 80 km². Ein wahres Paradies also für die Sand-Boarder, die man hier regelmäßig die Dünen hinunter-… naja, von Flitzen kann nicht sand-boardingwirklich die Rede sein, da die meisten schon nach wenigen Metern mitsamt ihren Brettern im Sand versinken. Und auch das ist sicherlich keine angenehme Erfahrung. Im Great Sand Dunes National Park kann die Sandtemperatur nämlich bis auf 60˚ steigen. Dazu kommt, dass man nach jeder Abfahrt ja auch wieder hoch muss. Einmal war mir da schon anstrengend genug.

sonnenfinsternis-brilleEine Sonnenfinsternis kommt selten gelegen

Umso enttäuschter waren wir, als man uns nach unserem siegreichen Eroberungsfeldzug im Visitor Center mitteilte, dass in einigen Stunden eine ringförmige Sonnenfinsternis stattfinden werde und man diese – oh Wunder! – besonders schön von der hohen Düne aus beobachten könnte. Die dahinten, am Horizont… Naja, immerhin haben wir es irgendwie geschafft, den Rangern eine passende Brille abzuluchsen, so dass wir das Spektakel schließlich irgendwo auf einem Parking zwischen Bergen und Bäumen beobachten konnten. Und ich kann Euch sagen: so spannend war es nun auch wieder nicht. Auf jeden Fall nicht spannend genug, dass ich die Strapazen des Tages dafür ein zweites Mal auf mich genommen hätte.