Mesa Verde National Park – vom Leben in schwindelerregender Höhe

Ein bisschen Kultur muss sein, dann kommt das Glück von ganz allein! Oder in diesem Fall: die Höhenangst. Denn im Mesa Verde National Park reicht es nicht, sich die Überbleibsel der vorkolumbischen Ansazi-Kultur hinter verdreckten Glasscheiben anzusehen. Hier darf man die ehemaligen Siedlungen des rund 2000 Jahre alten Indianerstammes noch eigenhändig erkunden – wenn auch nur mit Führung. Und dies erfordert eben bestimmte motorische Fähigkeiten.

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Der Mesa Verde National Park – die perfekte Symbiose von Natur und Kultur

Auch in einem Land, das sich erst seit knapp 250 Jahren als solches bezeichnen darf, findet man in manchen Gegenden noch jahrhunderte alte Geschichte. Doch insgesamt ist es in den USA ziemlich schwer, überhaupt irgendetwas aufzutreiben, was sich kulturelle Sehenswürdigkeit nennen darf. Und wenn man sie dann endlich aufgespürt hat, befinden sich diese fast ausnahmslos in den von den Traveliers so sorgfältig gemiedenen Städten. Kein Wunder also, dass wir besonders angetan waren von diesem Kleinod im Südwesten Colorados. Denn hier, im Mesa Verde National Park, kommen ausnahmsweise auch Landschaftsfanatiker wie wir voll auf ihre Kosten. Auf den ersten Blick, wähnt sich der Besucher im Mesa Verde National Park nämlich in einer von Menschenhand unberührten Naturlandschaft. Von einem dicht bewaldeten Tafelberg blickt man in tiefe, von Grünpflanzen bewachsene Canyons und bestaunt die majestätisch über einem herschwebenden Kondore. Erst bei genauerem Hinsehen, erkennt man schließlich schmale Einkerbungen in den steilen Felswänden des Mesa Verde Plateaus. Und genau dort, unter fast unsichtbaren Felsüberhängen, befindet sich eines der Unesco-Weltkulturerben: die aus vorkolumbischer Zeit stammenden Cliff dwellings der Ansazi-Indianer.

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Cliff dwellings oder bodenständige Pueblos – im Mesa Verde National Park ist für jeden etwas dabei

Warum die Ansazi ihre Pueblos in teils schwindelerregender Höhe erbaut haben, weiß heute niemand so richtig. Fakt aber ist, dass vor allem diese unorthodoxe Bauweise und die dadurch erschwerten Besichtigungsbedingungen den großen Reiz dieses Nationalparks ausmachen. Auf Holzleitern – was anderes werden die damals wohl auch nicht gehabt haben – geht es im Gänsemarsch fast senkrecht die Felswände hoch. Sicher nichts für Leute mit Höhenangst – Laurens kann ein Lied davon singen! Doch ist man einmal oben, sind alle Unannehmlichkeiten schnell vergessen. Die Aussicht entschädigt für alles! Und wenn man bedenkt, dass die früheren Einwohner ihr Wasser, Essen und auch sonst alles, was man zum Leben braucht, täglich hochschleppen mussten, ist sowieso jegliches Wehklagen verboten. Aber keine Angst: auch die eher unsportlichen und zimperlichen unter uns, gehen im Mesa Verde National Park nicht leer aus. Denn als ob sie geahnt hätten, dass die Generationen nach ihnen nicht mehr ganz so fit und abenteuerlustig sein würden, haben die Ansazi vorgesorgt, und auch im Tal ein Pueblo errichtet. Natürlich ist dessen Erkundung nicht ganz so spannend, doch für einen ersten Eindruck dieser komplex strukturierten Gesellschaft reicht es allemal.

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