Peenemünde – Die Heeresversuchsanstalt der Nazis
Als ich noch ein kleiner Junge war, wollte ich Astronaut werden. 1992 startete der erste belgische Astronaut, Dirk Frimout, seine Reise ins All und ich wusste sofort: Wenn ich mal groß bin, werde ich es ihm gleichtun!
Daraus ist zwar nichts geworden. Das Träumen hat sich aber dennoch ausgezahlt. Der kleine Laurens verschlang nämlich ganze Schubkarrenladungen voll Bücher über Raumfahrtreisen und konnte als 5-jähriger schon einige Raketen und Raumschiffe nach
Modell unterscheiden.
Es ist also wenig verwunderlich, dass der große Laurens, nun 28 Jahre alt, unbedingt dem Historisch-Technischen Informationszentrum einen Besuch abstatten musste. Denn in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde fand sozusagen die Geburt der modernen Raumfahrt statt. Ja, neben dem Thema Autobahn beherrschten die Nazis noch eine Sache besser als alle anderen: Raketen!
Nein, ich werde jetzt nicht in den „Es war nicht alles schlecht“ Diskurs verfallen. Meine Großeltern stammen aus Antwerpen und haben so manchen V2 Angriff miterlebt, wodurch ich die Gewalt der deutschen Raketen schon als Kind kannte.
Die Highlights des Historisch Technischem Museum Peenemünde
Die ehemalige Heeresversuchsanstalt ist riesig – ein Grund warum man seinen Besuch im Voraus planen und nicht, wie wir, erst anderthalb Stunden vor Torschluss eintrudeln sollte.
Die Raketen im Hof
Am besten startet man den Besuch bei den Raketen im Hof. Hier in Peenemünde stehen ein paar original V1 und V2. Besonders bei den letzteren kann man sofort Ähnlichkeiten zu den Apollo Raketen der Nasa erkennen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Amerikaner nach dem Weltkrieg fleißig und für viel Geld zahlreiche deutsche Wissenschaftler in die Wüste von New Mexico holten.
Dokumentarfilme und Hitlers Pilotin
Direkt neben den Vergeltungswaffen der Nazis werden eine ganze Reihe Dokumentarfilme gezeigt. Der beeindruckendste Bericht geht über Hannah Reitsch, Hitlers Vorzeigepilotin, die unter heftigem Soviet Beschuss Robert Ritter von Greim, Oberbefehlshaber der Luftwaffe, zum Führerbunker flog und die letzten Tage mit dem Führer verbrachte.
Die Daueraustellung
Geschichtsfanatiker kommen hier voll auf ihre Kosten! Von den Ursprüngen der deutschen Raketenwissenschaft am Flugplatz Berlin-Reinickendorf bis nach Peenemünde bekommt man einen guten Eindruck, wie die Nazis begeisterte Technikfreaks in Mörderwissenschaftler mit Tunnelblick verwandeln konnten. Besonders die Interview-Videos mit den Ingenieuren zeigen, wie wenig sich die jungen Männer mit den Auswirkungen ihrer Erfindungen beschäftigten. Sie wollten halt eine tolle Rakete bauen.
Wer Kinder hat, die sich für Raumfahrt interessieren, sollte unbedingt Peenemünde besuchen. Einerseits bekommen Technikbegeisterte einen guten Einblick in die dunkle Vorgeschichte des ersten Mondflugs. Gleichzeitig sehen sie die desaströsen Folgen der Raketenforschung. Das Umland der Heeresversuchsanstalt darf man zum Beispiel bis heute nicht betreten: Explosionsgefahr!
Hahaha, ne Rakete im Garten fehlt mir noch zu meinem vollständigen Glück 🙂 Vielleicht sollte ich einfach mal eine in Peenemünde klauen. Merkt bestimmt keiner.
Hört sich auf jeden Fall nach nem interessanten Ausflugsziel an. Check.
Toller Blog! Weiter so!
LG,
Jan
Vielen Dank für die netten Worte. 🙂
Eine Rakete im Garten ist natürlich immer ein toller Hingucker, nur leider bräuchte man dazu erst mal einen Garten. Obwohl… Als Balkonverzierung würde sie sich bestimmt auch ganz gut machen. Einen Versuch ist´s in jedem Fall wert. 😉