Singapur – Der größte Erlebnispark der Welt
Was soll ich von einer Stadt halten, deren Hauptattraktion erst seit 4 Jahren steht? Was soll ich von einer Stadt halten, deren Symbol in einer Marketingkampagne entwickelt wurde? Diese Fragen stelle ich mir, nachdem wir meinen Bruder für mehrere Tage in Singapur besucht habe.
Versteht mich nicht falsch! Singapur ist sehenswert! Moderne megalomane Hotelanlagen, große Shopping Malls und schöne Strände. Doch nach Hanoi erscheint mir die Stadt einfach zu perfekt. Das Wort trifft es am besten: perfekt! Auch wenn alle immer glauben, dass es in Singapur ungewöhnlich sauber sei, das stimmt eigentlich gar nicht. Ja, der Mini-Staat ist sauberer als Berlin-Neukölln – das ist auch nicht sonderlich schwer. Aber wenn wir Singapur mit Luxemburg oder der Schweiz vergleichen, sieht die Lage anders aus. Aber in Sachen Perfektion, hat der Ministaat am südlichen Ende Kontinentalasiens wohl unbestreitbar die Nase vorn.
Singapur – Die Bankerhauptstadt der Welt
Es gibt aber auch andere Ähnlichkeiten zu den beiden eben erwähnten Ländern: Deutsche Bank, Commerzbank, Bank of Scottland, Santander, und nicht zu vergessen JP Morgan! Alle haben sie hier einen Sitz. Denn Singapur hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, die Bankenstadt des 21. Jahrhunderst zu werden. Mussten die Luxemburger und Schweizer unter dem Druck der USA ihr heißgeliebtes Bankgeheimnis aufgeben, haben die Singapuri die Gunst der Stunde genutzt. Anders als den IRS, interessiert es das chinesische Steueramt herzlich wenig, wo die Parteifunktionäre und Burmese Generäle ihre Gelder parken.
Und so scheint Singapur eine Stadt der Banker und Berater zu sein. Will man abends in der angesagten Club Street sein 7-Euro-Bier trinken, trifft man ausschließlich auf 30-jährige Beratertypen. Trägt man hier T-Shirt, so fällt man auf – und das trotz 35 Grad im Schatten.
Eine Stadt der Zukunft
Läuft man durch die Raffles City zwischen Stamford Road und Raffles Boulevard, wähnt man sich in der Zukunft. Große Glaswände von Hochhäusern und Luxushotels, breite Gartenanlagen, und Werbebanner für Rolex. Anders als in New York, scheinen hier alle Gebäude neu zu sein. Insgesamt frage ich mich, wie viele Gebäude in Singapur vor 10 Jahren überhaupt schon standen.
Trotzdem fehlt Singapur das gewisse Etwas. Es dauert eine Weile, bis ich weiß, was es ist. Alles ist sauber, alles ist neu. Und obwohl hier viele verschiedene Ethnien, wie Inder, Araber, Chinesen und Europäer zuhause sind, hat man das Gefühl, dass es der Stadt an Persönlichkeit fehlt. Nicht nur die Insel Sentosa, sondern auch das Areal rund um die Marina Bay wecken einen irrealen Eindruck: Singapur gleicht einem großen Freizeitpark.
Die Sehenswürdigkeiten von Singapur aufgelistet
Marina Bay Sands: Das beeindruckende Hotel der Las Vegas Casino Kette, welcher auch das Venetian gehört, ist in kurzer Zeit zum Wahrzeichen von Singapur aufgestiegen. Kein anderes Gebäude prägt die Skyline von Singapur auf diese Weise. Auf dem Dachdeck gibt es eine angesagte Bar mit Club und ein großes Schwimmbad. Hier hat man eine gute Aussicht über die ganze Stadt.
Gardens by the Bay: Direkt hinter dem Marina Bay Sands liegen die Gardens by the Bay. In der 101 Hektar großen Parklandschaft, kann man entspannt zwischen Supertrees spazieren gehen. Diese werden abends in einer beeindruckenden Lightshow zum Leben erweckt. Gesponsort, wie soll es auch anders sein, von einem großen Bankhaus.
Chinatown: Die größte ethnische Gruppe in Singapur sind die Chinesen. Aus diesem Grund ist Chinatown auch eines der größten Stadtteile, welches auch bis in andere Viertel vorzudringen scheint. Zahlreiche buddhistische Tempel gibt es hier zu entdecken, allen voran das Buddha Tooth Relic Temple and Museum. Ja, ihr habt richtig gehört: Hier kann man einen echten Zahn vom großen Buddha bestaunen (und anbeten). Dass der Zahn etwas groß geraten ist und wohl kaum von einem Menschen stammt, ist dabei eher nebensächlich.
Arab Street: Das kleine Stadtviertel der Araber liegt nordöstlich von Bugis Junction. Hier gibt es keine Hochhäuser, sondern kleine, 2-stöckige Wohnungen. Außer der pittoresken Sultan Moschee sind hier vor allem die Einwohner authentisch arabisch.
Little India: Dieses Viertel wird an erster Stelle von Tamil bewohnt. Ähnlich wie im Chinatown, gibt es hier viele Tempel, welche von der gläubigen Bevölkerung auch reichlich besucht werden. Wer also einem hinduistischen Gottesdienst beiwohnen möchte, ist hier genau richtig.
Sentosa Island: Eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Singapur, denn hier reihen sich zahlreiche Attraktionen aneinander, darunter ein 4D Magix Kino, zwei Aquarien, ein Adventure Park und eine riesige Kopie der Merlion Statue. Wer aber kein Geld für die überteuerten Attraktionen ausgeben möchte, kann auch am nahegelegenen Strand entspannen.
Das koloniale Zentrum: Mein persönliches Highlight in Singapur ist das Kolonialviertel unweit des Financial Districts. Hier landete Sir Raffles Anfang des 19. Jahrhunderts und verwandelte ein kleines Fischerdorf in eine englische Kolonialmetropole. Historische Bauten wie das Asian Civilisations Museum, das Old Parliamant House, die St. Andrews Cathedral und das luxuriöse Fullerton Hotel reihen sich hier aneinander. Auf der Promenade entlang des Singapur Rivers wurden in einer Aktion names Art by the river mehrere Skulpturen wichtiger asiatischen Persönlichkeiten aufgestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine schöne Promenade mit vielen Restaurants und einladenden Terrassen.
Das Marina Bay Sands steht ganz oben auf meiner Liste. Tolle Bilder echt!