Ani – geheimnisvolle Ruinenstadt an der armenischen Grenze

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Im Schritttempo holpern wir über in die Jahre gekommene Pflastersteine Richtung armenische Grenze. Links und rechts verlassen wirkende Häuschen, ein paar auf der Straße spielende Kinder und der ein oder andere vereinzelt in der öden Landschaft herumstehende Esel.

Hier sind wir doch definitiv falsch! Keiner von uns kann den Gedanken jetzt noch unterdrücken. Und schließlich ist es dann endlich soweit: Die Straße endet im Schotter…

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Bei näherer Betrachtung allerdings entpuppt sich dieser rasch als eine Art improvisierter Parkplatz. Und wir? Wir stehen direkt vor den Toren von Ani, der ehemaligen Hauptstadt des armenischen Königreichs.

Und schnell wird klar: Hierhin verschlägt es nicht viele ausländische Touristen. Der Ticketverkäufer scheint leicht überrascht, während er seine Domino-Steinchen niederlegt, um uns zu begrüßen. Wechselgeld hat er natürlich keins. Wenn wir wiederkommen, dann wird er welches haben. Versprochen.

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Erleichtert, dass wir es wirklich bis nach Ani geschafft haben, entscheiden wir uns, seinen Versicherungen Glauben zu schenken und machen uns auf, die seit mehr als drei Jahrhunderten verlassenen Ruinen der ehemaligen Festungsstadt zu erkunden.

Auf einem Plateau hoch über einer tiefen Schlucht, die heute Armenien und die Türkei voneinander trennt, zeugen die Überreste mehrerer Kirchen, Kapellen und Kathedralen von einer Zeit, als der Osten Anatoliens noch vom Christentum dominiert wurde und Ani als „Stadt der 1001 Kirchen“ an der nördlichen Seidenstraße thronte.

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Heute allerdings erinnert nicht mehr viel an die 100.000 Einwohner, die die armenische Hauptstadt um das Jahr 1.000 Heimat nannten. Neben den Gotteshäusern mit noch teils erhaltenen Fresken und den doppelt ausgelegten Stadtmauern, lassen heute nur noch die Überreste eines ehemaligen Palastgebäudes sowie die Zitadelle, welche kurz vor der Schlucht über die Ruinen wacht und einen wunderbaren Blick über das knapp 2,5 km2 große Areal freigibt, erahnen, wie die Stadt wohl zur Blütezeit des armenischen Reiches ausgesehen haben mag.

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Uns aber hielt diese geheimnisvolle Stätte dennoch mehrere Stunden lang in ihrem Bann, führte uns durch militärisches Sperrgebiet und bescherte uns einen netten Sonnenbrand. Und am Ende? Am Ende gab es sogar noch etwas Wechselgeld.