Page, Arizona – der Ort, aus dem Instagram-Träume sind

Nicht plötzlich und über Nacht, sondern stetig und mit viel Selbstdisziplin hat sich das kleine Städtchen Page mitten in der Wüste von Arizona in den letzten Jahren ganz heimlich zum Instagram-Liebling gemausert. Anfangs waren es nur vereinzelte, auffällig rotstichige Aufnahmen aus den seither zu weltweiter Berühmtheit aufgestiegenen Slot Canyons. Es folgten selbstmörderische Selfies vor der wohl meistfotografierten Biegung des Colorado Rivers. Dann plötzlich drängte sich sogar das tiefblaue Wasser des ortsansässigen Stausees in die heiligen Hallen des Social Media und zeigte sich verspielt zwischen farbenfrohen Felswänden. Und irgendwann war es schließlich ganz und gar unmöglich geworden, den Accounts von Reisebloggern und anderen Abenteuersuchenden zu folgen, ohne alle 2, 3 Minuten über ein Bild aus Page, Arizona zu stolpern.

Aber was gibt es denn in Page, Arizona nun eigentlich genau  zu sehen? Und warum soll ich jetzt hinreisen?

1. Weil das Navajo-Städtchen einfach der perfekte Ausgangspunkt ist für die Erkundung der berühmten US-Nationalparks wie Bryce, Zion, Grand Canyon und Monument Valley.

Und 2. weil Page, Arizona auch selbst eine ganze Menge Sehenswertes auf Lager hat.

Antelope Canyon in Page, Arizona

Der wohl berühmteste und diesen Begriff überhaupt erst gebräuchlich machende Slot Canyon ist und bleibt bis heute der Liebling aller Instagramer. Doch was nur wenige wissen: Es gibt deren sogar zwei! Und diese haben weit weniger gemeinsam als man bei einem Blick in die Weiten des Social Media vermuten würde.

Upper Antelope Canyon 

Der Upper Antelope Canyon mit seinen hochgelobten Sunbeams ist wohl die meistbesuchte der eh schon extrem beliebten Sehenswürdigkeiten von Page, Arizona. Wenn sich die Sonne in den Mittagsstunden durch die schmalen Öffnungen der Felswände schlängelt und tänzelnd über den sandigen Canyon-Boden wandert, lassen auch die Touristenmassen nicht lange auf sich warten.

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In riesigen Geländewagen werden sie angekarrt und im Laufschritt durch die aus allen Nähten platzende Schlucht gescheucht. Halt wird nur an den Lieblingsstellen des Anführers gemacht, damit auch ja jeder das gleiche Erinnerungsfoto mit nach hause nimmt, während ein paar ins Licht geworfene Sandkörner – bei manchen ist es eher eine ganze Wüste – dafür sorgen, dass garantiert auch das älteste Smartphone einen Schnappschuss hinkriegt. Nein, wir waren keine Fans vom Upper Antelope Canyon in Page, Arizona.

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Lower Antelope Canyon

Ganz anders der Lower Antelope Canyon südöstlich von Page. Ein kleiner Parkplatz und ein Wellblechdach zeigen an: Hier gibt’s was zu sehen. Allerdings nur jede halbe Stunde. Dies garantiert dann aber auch, dass man nicht alle zwei Schritte auf die nächsten in Flip Flops gebetteten Touristenfüsschen tritt und man auch mal ein Foto ohne ängstlich hinter der nächsten Felsspalte vorlukende Herdentiermäuler schießen kann. Wer’s noch ruhiger mag, der kauft ein Fotografenticket und darf sich eine Stunde lang ganz einsam und allein in den dunklen tiefen des definitiv schönsten Canyons in Page, Arizona austoben.

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Reisenden mit Platzangst sowie etwas beleibteren Mitmenschen ist allerdings von einem Besuch des Lower Antelope Canyonsin Page, Arizona abzuraten. Angefangen beim Einstieg durch eine schmale Ritze im Wüstenboden. Weiter mit den regelmäßig tödlich endenden Flashfloods. Und abzuschließen an einem sich immer mal wieder in Luft auflösenden Canyon-Boden. Wem das alles nix ausmacht, der wird hier alles finden, was sein Instagram-Herz sich nur erträumen kann: extrem fotogene Felswände und nette Navajo-Guides, die sich nicht die Bohne darum scheren, wenn man auch mal weit hinter der Truppe dahintrottet.

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Horseshoe Bend in Page, Arizona

Wer nach dem Besuch der beiden Antelope Canyons betrübt in seinen gähnend-leeren Geldbeutel schaut, dem sei versichtert: Es gibt in Page, Arizona auch Sehenswürdigkeiten, bei denen einem nicht der letzte Groschen abgeschwatzt wird. Dazu gehört der bei Instagramern ebenfalls sehr beliebte und aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund immer noch kostenfrei zugängliche Horseshoe Bend im Südosten von Page, Arizona.

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Ein Schild zeigt an, wo man parken soll und ein kurzer Spaziergang durch den typisch roten Sand an der Grenze zu Utah führt geradewegs zum wohl spektakulärsten Aussichtspunkt über den Colorado River. Kein Eintritt bedeutet auch keine Absperrungen und so können lebensmüde Fotojäger bis an den Abgrund kriechen, während Menschen mit Höhenangst sich ihren Kick besser im World Wide Web holen sollten. Beeindruckend ist der wie ein Hufeisen geformte Canyon aber so oder so. Und wer’s lieber luxuriöser und weniger hoch mag, der kann sich in der Wahweap Marina, 8 Meilen nördlich von Page ein Bötchen mieten und sich das Ganze mal von unten anschauen.

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Lake Powell in Page, Arizona

Und wenn man schon mal ein nettes kleines Speedboat gechartert hat, dann sollte man auch gleich ein bisschen auf dem berühmten Lake Powell herumcruisen. Bei Instagramern etwas weniger beliebt als seine noch fotogeneren Nachbarn, verhelfen ihm die farbenfrohen Gesteinsschichten, die dank – wenn man’s so betrachtet – des stetig sinkenden Wasserspiegels in den letzten Jahren immer stärker zum Vorschein treten, allerdings regelmäßig zu dem ein oder anderen Repin.

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Wem das mit der Privatjacht dann doch etwas zu „jetsetty“ ist, der kann die ganze Pracht des Stausees auch gerne vom Glen Canyon Dam aus auf sich wirken lassen. Und von hier aus natürlich das ein oder andere Instagram-würdige Erinnerungsfoto aus Page, Arizona schießen.

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