Elizabeth Stampede Rodeo – Allein unter Cowboys

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„8 seconds. Doesn’t sound like much. But when that gate opens… time… slows… down…“

Ungeduldig scharren die Hufen im Sand. Durch die geblähten Nüstern verschafft sich der angestaute Ärger Luft. Verstaubte Boots drücken sich in die vor Wut bebenden Flanken. Im Hintergrund das rote Banner von Coors Light. Und dann heißt es: Mann gegen Mustang.

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Das sind die Bilder, die sich aufdrängen, wenn man an die letzten Überbleibsel des Wilden Westens und den eigentlichen Nationalsport der USA denkt. Und das sind auch die Bilder, die wir sehen wollten, als wir uns nach nur 4 Stunden Schlaf Richtung Elbert County im Budesstaat Colorado aufmachten, um im verschlafenen 1.434-Einwohner-Dorf Elizabeth unserem ersten Rodeo beizuwohnen. Und wir sollten nicht enttäuscht werden.

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Nur war das kleine Dorf heute nicht mehr ganz so verschlafen. Denn wenn die PRCA (Professional Rodeo Cowboys Association) ruft, kommen alle. Das who is who des Rodeo war vertreten. Das zumindest hatten wir uns sagen lassen. Und auch National Geographic ließ sich das Topereignis des Jahres natürlich nicht entgehen.

Bei Wild West: True Grit werden (ab 10:39) das unzähmbare Temperament der Pferde und der schiere Wahnsinn der Reiter mit beeindruckenden Bildern und packendem Kommentar in Szene gesetzt. Doch die Frage aller Fragen bleibt offen: Wie sieht es eigentlich hinter den Kulissen aus? Und wer lief auf der Aftershow-Party aus dem Ruder?

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Meet and greet mit den Stars und andere Kuriositäten

Da wäre erst einmal die Parade, welche jeder Rodeo-Veranstaltung, die auch nur im geringsten etwas auf sich hält, vorangeht. Vertreten sind dabei alle, die es irgendwie schaffen, durch geballte Männlichkeit oder langes gelocktes Haar aufzufallen: vorab die Rodeo-Missen (und wir Amateure dachten, eine würde reichen) auf ihren frisch gestriegelten Pferden, dicht gefolgt von den mit Fähnchen und Werbeplakaten aufgehübschten Pick-ups der ‚real republicans‘. Den Schluss macht die ‚gestärkte Jungend‘ der young marines.

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Nach der Parade gings Backstage. Autogramme jagen und so. Nur doof, wenn man von den Superstars gar niemanden kennt. So galt unsere ganze Aufmerksamkeit den eftig schnaubenden Bullen, denen man bei der Tour doch beängstigend nahe kommt. Und natürlich dem Clown, den man doch bei keinem Rodeo missen möchte. Die spinnen, die Amerikaner!

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Und auch der Rest der Veranstaltung scheint für den Laien nicht minder bizarr. Von Country  Musik und Bull-Riding-Einführungen für die Kleinen bis hin zum eigenen Merchandising-Stand des County Sheriffs, ist alles vertreten, was das Herz echter Männer höher schlagen lässt. Da verliert man das Eigentliche schon mal aus dem Blick. Und die Frage, wer (von dem warum wollen wir gar nicht erst sprechen) denn nun überhaupt gewonnen hat, ist noch heute ein ungelöstes Rätsel.

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‚God is with us‘ oder: wie wir beim Rodeo nur knapp dem Tod entgingen

Trotzdem waren wir von dem Ganzen so fasziniert, dass wir nicht mitbekamen, wie sich der Himmel langsam verdunkelte und die Bänke unter uns zu wanken begannen. Und plötzlich – ein Hurricane!

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Naja, vielleicht nicht ganz. Zuerst kam der Wind. Doch ein Blick auf die sich vor Schmerz krümmenden Bäume ließ keinen Zweifel: von Böe konnte hier nicht  mehr  die Rede sein. Dann setzte der Regen ein. In kürzester Zeit ergoss sich ein ganzer Swimmingpool über die Arena. Die Zuschauer drängten sich unter den wenigen Planen und Mauervorsprüngen zusammen.Doch alle bewahrten Ruhe. Alle außer uns.

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Denn so etwas hatten wir noch nicht erlebt. Und auch die Wetterprognosen vom I-Phone waren nicht wirklich tröstlich: Tornado-Warnung über Elbert County! Zitternd vor Angst und Kälte standen wir eingepfercht zwischen der Menge und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Aber so schnell wie das Schauspiel der Naturgewalten begonnen hatte, war es auch schon vorbei.

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Noch bevor wir begriffen, was eigentlich passiert war, saßen die Cowboys wieder auf ihren Pferden, und aus den Lautsprechern tönte die Stimme des Kommentators: ‚This tiny breeze can’t stop us! We’ve been organizing this rodeo for 25 years and we won’t quit now. We defy all forces of nature because we know that God is with us.

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Aftershow-Party – Square Dance lebt!

 Dachten wir tagsüber schon, uns auffällig verhalten zu haben, so waren wir spätestens auf der abendlichen Tanzveranstaltung endgültig als Touristen entlarvt. Denn wer hier ohne Karohemd und Cowboyhut auftaucht, kann einfach nicht aus der Gegend sein. Aber wenigstens konnten wir der totalen Demütigung entgehen, indem wir die Tanzfläche konsequent mieden.

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mini-cowboyHier ist nämlich nix mit langsamem Schunkeln oder zuverlässig erprobten Disco-moves. Wer mithalten möchte, muss schon eine ausgeklügelte Choreographie draufhaben und sich alle paar Sekunden durch die Luft wirbeln lassen. Da das Tanzen nun aber eh nicht so wirklich unser Ding ist, haben wir uns schnell mit einem Platz auf den Zuschauerrängen abgefunden. Und so endete ein langer Tag voller Kuriositäten und mit einer Prise echtem Wild West Feeling standesgemäß mit einer Dose gut gekühltem Coors Light.