Ñandé Retá Lodge – ein kleines Fleckchen Erde im Herzen der Esteros del Iberá Sumpfgebiete
Ganz plötzlich endet die asphaltierte Straße irgendwo im Nirgendwo. Wir befinden uns 30 km hinter dem kleinen Gaucho-Dorf Mercedes in der Provinz Corrientes. Von hier aus sind es noch knapp 100 km bis Colonia Carlos Pellegrini. Schotterpiste, versteht sich. Wahrscheinlich der Grund, warum sich nur wenige Touristen nach Esteros del Iberá verirren.
Esteros del Iberá – Ein Stück vom Paradies nach Mutters Rezept
Nach knapp 3 Stunden ist das 500-Seelen-Kaff inmitten der Esteros del Iberá Wetlands erreicht. Wer nun glaubt, hier wären die Straßen besser unterhalten, der irrt gewaltig. Wasserpfützen und Schlaglöcher soweit das Auge reicht. D.h. wenn man die Fahrt über die 40 Jahre alte „provisorische“ Holzbrücke lebend überstanden hat. Doch genau hier, abseits jeglicher Zivilisation, unter schattigen Bäumen, inmitten eines weitläufigen Gartens liegt unsere Unterkunft für den Aufenthalt in Esteros del Iberá: die Ñandé Retá Lodge.
Ñandé Retá ist Guaraní und bedeutet soviel wie „unser Land“, „unser Zuhause“. Und genau so fühlt man sich hier: endlich angekommen! Und das liegt nicht nur an den 100 km Schotterpiste, die hinter sich bringen muss, bevor man die Esteros del Iberá erreicht.
Legt man auf der Terrasse die Füße hoch und lässt für kurze Zeit die Seele baumeln, weiß man genau, was die Eltern, bzw. Großeltern der jetzigen Besitzerinnen gefühlt haben müssen, als sie dieses Fleckchen Erde zu ihrem zukünftigen Zuhause erkoren. „Damals,“ so erzählt Nia Ayanz, „gab es rund um die Esteros del Iberá nur wenige Häuser, noch weniger als heute.“
Als Kind verbrachte die junge Frau fast jeden Urlaub auf der 40 km entfernt liegenden Estancia der Großeltern. Doch das war der Oma nicht genug. Sie wollte der ganzen Welt ihr kleines „Paradies“ zeigen, und entschied sich kurzerhand, den Bauernhof zu verkaufen, und ein schönes Eigenheim zu errichten, in dem sich in Zukunft auch ihre Gäste ganz wie zuhause fühlen sollten. Dieses Credo verfolgt die Familie bis heute in der verträumten 11-Zimmer-Lodge, dem perfekten Ausgangspunkt für die Erkundung der geheimnisvollen Esteros del Iberá.
Nächtliche Begegnungen, oder: wie ich in den Esteros del Iberá fast als Mitternachtssnack endete
Das kühle Nass des gemütlich vor sich hin schlummernden Swimmingpools und die einen verlockend anlächelnden Hängeschaukeln müssen sich noch etwas gedulden. Denn jetzt heißt es erst einmal: nächtliche Bootstour auf der Laguna Iberá.
In zwei 8-Mann-Bötchen geht es vom hauseigenen Steg raus in die Finsternis. Naja, bei sternenklarem Himmel und Vollmond, kann man vielleicht nicht wirklich von Finternis sprechen. Doch geblendet von den Scheinwerfern der Guides erkennen die müden Augen nicht wirklich viel in dem im Mondschein schimmernden Wasser der Esteros del Iberá. Doch dann…
Caimán, caimán!!! Wie auf Kommando erheben sich alle Bootsinsassen und starren gespannt ins Nichts. Neben unserem, jetzt auf einmal doch sehr verwundbar erscheinenden Kahn, fängt das Wasser an, kleine Bläschen zu bilden. Und dann sehe ich es auch: aus einer Ansammlung Seerosenblätter, knapp 50 cm vor der Linse meiner Kamera, blitzt ein Paar grüner, nicht sehr erfreut dreinblickender Augen hervor. Und diese – meine Deutung des Gemütszustandes der Riesenechse von Esteros del Iberá – wird sich schneller bestätigen als gewünscht.
Mit einem heftigen Schnauben erhebt sich der Koloss aus dem Wasser, schnappt in der Luft herum, un verschwindet anschließend, als wäre nichts gewesen, in den Tiefen seines Königreichs. Bis in die Fußspitzen gelähmt und jetzt meinerseits nach Luft schnappend, bleibe ich mutterseelenallein zurück. Denn meine Mitreisenden haben bereits ein neues Opfer entdeckt: Ein Capybara hat sich zu nah an das Boot herangewagt. Tja, so schnell hat man seinen gemütlichen Feierabend verspielt. Nach kurzer Zeit hatte aber auch ich mich wieder erholt, und konnte den Rest des nächtlichen Ausflugs dann doch noch so richtig genießen.
Guten Freuden gibt man ein Stückchen… Fleisch!
Zurück in der Lodge, steigt uns der Geruch von gegrilltem Fleisch in die Nase. Ja, die Argentinier wissen, wie man Rinder zubereitet! Doch nichts geht über die typisch argentinische Parilla der Ñandé Retá Lodge inmitten der Esteros del Iberá Sumpfgebiete!
An zwei langen Tischen versammelt sich die Gesellschaft (außer uns übrigens nur Argentinier) zum gemeinsamen Abendessen. In gemütlicher Runde werden Wein kredenzt, Volkslieder gesungen… und wenn man Glück hat, wird man sogar vom leicht in die Jahre gekommenen Gentleman aus einer walisischen Kolonie im Süden Patagoniens zum Tanz aufgefordert. Und so dauert es nicht lange, bis jegliche Sprachbarrieren (unser Spanisch ist nämlich so gut wie inexistent) aus dem Weg geräumt sind. In der Ñandé Retá Lodge is(s)t man eben unter Freunden.
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Ñandé Retá Lodge
Esteros del Iberá
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