Wales Nationalparks: Snowdonia, Pembrokeshire Coast & Brecon Beacons

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Wie der Rest von Großbritannien, ist auch Wales nicht nur bekannt für die vielen mittelalterlichen Burgen, die die englischen Könige auf der ganzen Insel hinterlassen haben. Auch die noch weitgehend unberührte Natur dieses Landstriches weiß mit ihrer Wildheit zu begeistern. Ob grüne Hügel und weite Moorlandschaften, imposante Gipfel oder schroffe Küstenfelsen – Wales steht den beliebten Reisezielen England und Schottland in nichts nach. Wen wundert es da noch, dass das 20.761 km² kleine Land gleich ein Fünftel seiner Fläche zum Nationalpark erklärt hat? Seit den 1950er Jahren locken Snowdonia, Brecon Beacons und der Pembrokeshire Coast National Park vor allem englische Besucher nach Wales. Doch auch immer mehr europäische Touristen setzten das kleine Land auf ihre Bucket List.

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Als absolute Wandernarren, mussten wir dieses Fleckchen Erde unbedingt mal genauer unter die Lupe nehmen, und haben gleich allen drei Nationalparks in Wales einen Besuch abgestattet. Leider fehlte uns die Zeit, um die schier unendliche Menge an Wanderwegen richtig würdigen zu können, und so haben wir uns schweren Herzens auf die jeweils beliebtesten Trails beschränkt. Im Sommer teilweise überlaufen, bieten diese im Winter allerdings einen perfekten ersten Eindruck und sind wohl auch die sichersten Alternativen, wenn das Wetter mal wieder nicht mitspielt.

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Snowdonia National Park

Der größte Publikumsmagnet ist und bleibt der nach dem höchsten Berg von Wales und England benannte Snowdonia National Park im Nordwesten des Landes. Trotz 1.479 km öffentlichen Wanderwegen, bleibt die Besteigung des Mount Snowdon bis heute das unumstrittene Highlight eines jeden Snowdonia Besuches. Wegen des unerschöpflichen Einsatzes der Snowdon Mountain Railway, die seit nun mehr als 100 Jahren auch den unsportlichsten Besucher auf den 1.085 m hohen Gipfel befördert, sind die Plätze für das perfekte Selfie in den Sommermonaten allerdings stark umkämpft. Und auch während unseres Besuches Anfang Dezember, tummelten sich hier trotz schlechter Sicht und stürmischer Winde gleich ganze Scharen lebensmüder Wandersmänner.

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Festes Schuhwerk und wasserabweisende Bekleidung sind zu dieser Jahreszeit ein Muss und sogar wir standen kurz davor, uns ausnahmsweise mal an unsere eigenen Wandertipps zu halten. Auch in den Sommermonaten ist eine gute Regenjacke unbedingt empfehlenswert, denn Snowdonia gehört offiziell zu den nassesten Regionen in ganz Großbritannien. Und das will doch mal was heißen. Außerdem hält sich die Temperatur in den Schieferminen, welche den Snowdonia Nationalpark wie Löcher den Schweizer Käse durchziehen und den Besuchern zur Erkundung bereit stehen, auch im Juli und August konstant bei 8 °C. Und man will ja schließlich nicht an der Kasse des „weltweit ersten unterirdischen Spielplatzes“! abgewiesen werden, nur weil man in Minirock und Flipflops erscheint.

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Pembrokeshire Coast National Park

Mindestens genau so stolz wie auf ihre Berge, sind die Waliser auf den 1.400 km langen Küstenpfad, auf dem der wanderlustige Urlauber seit Sommer 2012 ganz Wales an einem Stück umrunden kann. 300 der 1.400 km werden vom Pembrokeshire Coast National Park geschützt, der damit als einziger Nationalpark in Großbritannien fast ausschließlich an der Küste liegt. Da uns allerdings nur 8 Tage für ganz Wales zur Verfügung standen und man laut Internet mindestens 12 Tage einplanen sollte, um den Pembrokeshire Coast Path zu Fuß zu bezwingen, haben wir uns dann doch auf eine der beliebteren Regionen rund um St Davids beschränkt. Weil wir aber größtenteils im Auto unterwegs waren, war es uns dennoch möglich, gleich ein paar Highlights des beliebten Nationalparks abzuhaken.

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Der Pembrokeshire Coast National Park verfügt nicht nur über einige der beliebtesten Strände Großbritanniens und ist Brutort vieler Seevogelarten – darunter sogar ein, zwei Puffinkolonien -, sondern hat auch kulturell so einiges zu bieten. Neben Steinkreisen und Dolmen aus der Steinzeit und mehr als 2.000 Jahre alten eisenzeitlichen Küstenfestungen, sind vor allem der ehemalige Bischofssitz und die mehr als 700 Jahre alte Kathedrale von St Davids einen Besuch wert. Denn auch wenn der ständige Blick auf´s Meer anfangs noch etwas Verführerisches haben mag – nach über 10 Tagen, hat wohl niemand mehr etwas gegen eine kleine Abwechslung einzuwenden.

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Brecon Beacons National Park

Der Brecon Beacons National Park ist das wohl am meisten unterschätzte Naturschutzgebiet in Wales. Dies liegt wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass der größte Teil des Nationalparks aus Moorlandschaft besteht, die wiederum größtenteils als Weideland für Schafe und Minipferde genutzt wird. Ein riesiger Ponyhof sozusagen. Nach wirklich unberührter Natur sucht man hier meist vergeblich. Trotzdem hat auch der Brecon Beacons National Park mehrere hundert Kilometer Wanderwege anzubieten und verfügt mit Sicherheit doch noch über das ein oder andere Stückchen echter Wildnis.

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Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit werden manche Teile des Parks nämlich sogar von der britischen Spezialeinheit SAS als Trainingsgebiete genutzt. Da fühlt man sich doch gleich wie ein Elitesoldat, wenn man es trotz mehrer Asthmaattacken, Schwindelanfällen und schlechter Sicht, mit viel Willensstärke und Durchhaltevermögen bis auf den Gipfel des mit sage und schreibe 886 m höchsten Berges in Südwales geschafft hat. Wer allerdings nichts mit dem Beklimmen von Minibergen am Hut hat, dem bleibt immer noch der Abstieg in eine der vielen stillgelegten Kohleminen, die Wales einst zu Reichtum und Ansehen verhalfen. Hier kann man sich nicht nur in alten Minenwaggons rumchauffieren lassen, sondern tut sogar noch etwas für die Bildung.

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In jedem Fall aber bieten die Wales-Nationalparks viel Abwechslung und – zumindest bei guter Sicht – atemberaubende Ausblicke, und werden den Naturschutzgebieten Schottlands in Zukunft wohl immer mehr Konkurrenz machen.

Auf der Suche nach weiteren Highlights für euren Wales Roadtrip? Dann solltet ihr euch unbedingt unsere Liste der Top Wales Sehenswürdigkeiten anschauen!