Wandern in der Auvergne – Regionen & Routen
In der Auvergne wandern gehört zu den unvergesslichsten Erlebnissen, die Zentralfrankreich zu bieten hat. Die Region ist berühmt für ihre wilde, ursprüngliche Natur, in welche sich die Zivilisation fast ausschließlich in Form kleiner romantischer Dörfchen eingeschlichen hat. Vor allem die seit mehreren Jahrtausenden erloschenen und heute in saftigem Grün erstrahlenden Vulkane im Parc naturel régional des Volcans lassen so manches Wandererherz höher schlagen. Doch auch weniger bekannte Wandergebiete, wie die Haute-Loire im Südosten der Auvergne, verzaubern mit wunderschönen Wanderungen in (fast) unberührter Natur.
Was aber kann die Auvergne Wanderern wirklich bieten? Zu welcher Jahreszeit sollte man zum Wandern in der Auvergne aufbrechen? Wo findet man die schönsten Wanderwege der Auvergne? Und wie gut sind diese eigentlich erhalten? Wir sind 4 Tage lang wandernd durch die Auvergne gereist und haben versucht, genau diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Wandern in der Auvergne: Puy-de-Dôme
In der wohl bekanntesten Unterregion der Auvergne locken circa 60 längst erloschene Vulkane zu ausgedehnten Wanderungen. Während ein Großteil von ihnen bei gemütlichen Spaziergängen bestiegen werden kann, verlangt der berühmte Puy de Dôme, höchster Gipfel der Chaîne des Puys und Namensgeber der Region, seinen Bezwingern beim Wandern in der Auvergne doch schon etwas mehr ab.
Mit seiner Höhe von 1.465 Metern und den auf 2,29 km verteilten 265 zu überbrückenden Höhenmetern weckt er aber genau aus diesem Grund bei vielen Auvergne-Wanderern die Abenteuerlust. Dazu kommt die historische Komponente des heute unter dem Namen Chemin des muletiers geführten Wanderweges, der – so sagt man – zu Zeiten der Römer als Pilgerweg genutzt wurde, um Merkur in dem auf der Spitze des Vulkans thronenden Tempels die Ehre zu erweisen.
Wem das aber alles viel zu anstrengend klingt oder wer – wie wir – schlichtweg zu wenig Zeit mitbringt, der sei beruhigt: Man kann sich nämlich auch ganz einfach in 15 Minuten im hypermodernen Panoramazug bis auf die Spitze des Puy kutschieren lassen, um dann zu Fuß über den wohl best-ausgeschilderten Wanderweg der Auvergne zurück ins Tal zu spazieren. In diesem Fall sollte man allerdings mit 6 km und circa 1,5 Wanderstunden rechnen, da man – statt nur bis zum Parking du Col de ceyssat – bis zurück zur Zugstation wandern muss, möchte man sein Auto nicht herrenlos zurücklassen.
Erfahrenere Wanderer wiederum finden im Massif du Sancy mitten im Herzen der Auvergne ihr Wanderglück. Hier warten rund um den Puy de Sancy mit seinen 1.886 Höhenmetern dramatische Wanderwege entlang schroffer Klippen und spektakuläre Ausblicke auf den trainierten Wanderer. Wer sich für das südlich des Puy de Dôme gelegene Wanderparadies der Auvergne entscheidet, sollte seine Reise allerdings in den Hochsommer verlegen, da man sonst Gefahr läuft, auf Schnee und Eis zu treffen.
Doch auch der Puy de Dôme selbst hüllt sich im Winter gerne in eine weiße Decke und schlummert bis in den April hinein regelmäßig unter tief hängenden Wolken.
Wandern in der Auvergne: Cantal
Urlauber, die in den Wintermonaten in die Auvergne wandern wollen, gehen trotzdem nicht komplett leer aus. Viele Pensionen und Gästehäuser der Auvergne bieten Wanderern passende Ausrüstung für Schneeschuhwanderungen und im beliebten Skigebiet rund um Le Lioran locken einige extra ausgeschilderte Wanderwege zum Ausflug in die weiße Pracht. So führt die Route La Combe Nègre zum Beispiel direkt vom Ende des Parkings aus durch ein wunderschönes Waldgebiet, dessen einsame Stille nur ab und zu von dem ein oder anderen Langläufer durchbrochen wird.
Wer ohne Schneeschuhe anreist, kann diese ganz einfach bei Sport 2000 ausleihen. Doch nicht vergessen, passendes Schuhwerk einzupacken! Richtige Wanderschuhe sollten aber eh zur Grundausstattung eines jeden gehören, der zum Wandern in die Auvergne reist.
Wandern in der Auvergne: Haute-Loire
Die Haute-Loire kann sich bei Wanderern nur sehr selten gegen das Bergmassiv im Nordwesten der Auvergne durchsetzen – zu unrecht, wie wir finden! Wer es gerne gemütlich mag, mit einem Hauch Romantik, der ist hier nämlich genau richtig! Kleine Dörfer, verbunden durch kaum befahrene Straßen und Schotterwege, warten im Nordwesten der Auvergne darauf, auf Wanderungen entdeckt und erkundet zu werden. Zum Lunch kehrt man hier in urige Dorfrestaurants ein, während am Abend familiengeführte Chambres d´hôtes bequeme Betten für müde Wanderer bereithalten.
Neben mußevollen Spaziergängen zwischen Feldern und Bauernhöhen, hat die Haute-Loire im Süden der Auvergne allerdings auch anspruchsvolle Wanderwege zu bieten. Wer sich zum Beispiel für die in Goudet startende Wanderung À fleur de Loire entscheidet, sollte sich nicht von der Idylle des romantischen Dörfchens Goudet, welches – bewacht von einer Burgruine – am Ufer der Loire vor sich hinschlummert, täuschen lassen. Läuft man bei dieser Auvergne-Wanderung am Anfang noch gemütlich am Fluss entlang und hat genügend Luftreserven, um den freundlichen Grüßen der Angler mit einem ernst gemeinten Lächeln zu antworten, führt der Weg schnell in die Höhe und lässt Asthma-Patienten wie mich ganz schön ins Schnaufen kommen. Dafür wird man dann allerdings mit wunderschönen Ausblicken über das Loire-Tal und Verschnaufmöglichkeiten im Schatten saftig grüner Bäume belohnt.
Nur auf Beschilderungen sollte man hier nicht hoffen und auch auf die Wegbeschreibungen, die man online findet, ist nur bedingt Verlass. Wir mussten schließlich Google Maps heranziehen, um den Weg zurück nach Goudet zu finden. Und am Ende zeigte der Kilometerzähler 12 statt der angegebenen 9,6 km. Trotzdem war die Wanderung À fleur de Loire eins unserer absoluten Auvergne-Highlights und mit Sicherheit einer der schönsten Wanderwege der Auvergne.
Hallo :-9
sehr schöne Bilder und eine wunderbare Gegend,
ich wandere im August den GR70, hst du evtl ein paar gute tips für uns?
Danke und liebe Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
das klingt ja total spannend! Seid ihr denn auch passend mit Esel unterwegs? Ich hab gerade gelesen, dass man diese extra für den Trail mieten kann, damit man sich auch wirklich wie Stevenson fühlt. 🙂 Dass Puy-en-Velay (der Ausgangspunkt der Strecke) ein absolutes Highlight ist, versteht sich wohl von selbst. Wir hatten da leider nur 2 Stunden Zeit und haben es bitterlich bereut. Also lieber eine Nacht länger bleiben und Zeit haben, um sich die Alstadt mit Kloster und Kathedrale genauer anzukucken und vielleicht auch ein bisschen auf dem Jakobsweg zu wandeln. In Goudet wiederum waren wir selbst ja auch wandern. Da bin ich gespaant, ob euer Weg wohl besser markiert ist als unserer. Insgesamt würde ich aber auf jeden Fall zu einem GPS raten oder halt sehr guten Kartenleskenntnissen. Und ein bisschen Französisch hier und da schadet natürlich auch nicht. 🙂
Ach, und danach musst du uns natürlich uuuuuuuuunbedingt erzählen wie´s war! 🙂
Ganz liebe Grüße,
Corinne
Ich, Frau, 75jährig, wohnhaft in der Schweiz, möchte im Herbst Vulkangebiet der Auvergne Wander- und Kulturferien machen. Bisher fand ich auschliesslich Wanderangebote, wo man täglich weiter wandert. Ich möchte aber immer mal wieder einen oder mehrere Tage am gleichen Ort verbringen. Damit man die Gegend auch erspazieren und Ortschaften kennen lernen kann. Dauer 2 – 3 Wochen. Einzeln oder in der Gruppe. Fitness: mittel. Wer hat Tips?
Danke, Monika