Yellowstone National Park – Was macht den ältesten Nationalpark der Welt so unwiderstehlich?
Während unserer letzten USA-Reise habe ich mir endlich einen Kindheitstraum erfüllt und die Heimat von Yogi Bär und Boo-Boo Bär besucht.
Obwohl ich seit meiner Geburt bereits sechs Mal in den Staaten war, habe ich es vorher noch nie bis in den Yellowstone National Park geschafft, was wohl nicht zuletzt auf seine etwas ungünstige Lage mitten in den weiten Prairielandschaften von Wyoming zurückzuführen ist. Auch diesmal mussten wir einen Umweg von rund 2.000 km auf uns nehmen, um diesen typisch amerikanischen Landschaften im Vater aller Nationalparks einen Besuch abzustatten. Doch ich kann euch jetzt schon verraten: Es hat sich definitiv gelohnt!
Der Yellowstone National Park – Ein Naturphänomen der Extraklasse
Aber was macht den Yellowstone National Park denn nun eigentlich so besonders? Der pünktlichste Geysir der Welt ist sicherlich mit für die Berühmtheit des Yellowstone verantwortlich, doch ein in ungewöhnlich regelmäßigen Abständen Wasser ausspuckendes Loch kann doch nicht der einzige Grund sein, weswegen jährlich knapp 3.5 Mio Besucher in den Cowboy State pilgern!?
Obwohl wir leider nur zwei Tage im ältesten Nationalpark der Welt verbringen konnten, hatten wir das Glück, ihn in allen seinen Facetten zu erleben, und freuen uns nun, ihn euch in seiner kaleidoskopischen Vielfalt präsentieren zu dürfen.
Der Yellowstone ist…
…bunt
Wer denkt, die Filzstiftschachtel eines Erstklässlers sei farbenfroh, der war definitiv noch nicht im Yellowstone National Park. Von Gelb und Grün bis Rot und Blau sind wirklich alle Nuancen der Farbpalette vertreten. Die Geysire und Hot Pools, welche die Landschaft des Yellowstone prägen, haben über die Jahrtausende expressionistische Tableaus erschaffen, neben denen selbst Pablo Picasso erblassen würde.
Doch nicht nur die Ablagerungen der heißen Quellen überfordern unser bisheriges Farbverständnis. Auch das Vulkangestein des hauseigenen Grand Canyons weiß durch seine unterschiedlichen Schattierungen derart zu imponieren, dass die zwei Hauptaussichtspunkte auf die v-förmige Schlucht mit den passender wohl kaum zu erdichtenden Namen ´Artist Point´ und ´Inspiration Point´ ausgestattet wurden.
…eine große heiße Badewanne
Trotz der Vielfalt, die der Yellowstone auf den unterschiedlichsten Ebenen walten lässt, sind die warmen Quellen mit Abstand die beliebteste Attraktion des Nationalparks. Ob über die surreale Hügellandschaft der Mammoth Hot Springs oder die unwirkliche Schönheit des gern fotografierten Grand Prismatic Spring – der Besucher des Yellowstone National Park kommt aus dem Staunen einfach nicht mehr raus!
Der größte Touristenmagnet ist und bleibt allerdings seit seiner Entdeckung im Jahr 1870 der good Old Faithful. Wer aber glaubt, sich beim Anblick der siedenden Wasserdusche wie die Pioniere des 19. Jahrhunderts fühlen zu können, hat die Rechnung ohne die Parkverwaltung gemacht. Heute nämlich nehmen mehrere Reihen gemütlicher Holzbänke die Massen an Besuchern entgegen, die sich das Schauspiel nicht entgehen lassen und Zeuge davon werden wollen, wie der wohl berühmteste Geysir der Welt im Stundentakt bis zu 56 m hohe Wasserfontänen in die Luft spuckt.
…ein Hochplateau mit vielen Tiefen
Der Yellowstone National Park hat aber noch viel mehr zu bieten als warmes Wasser und todbringende Quellen. Die 9.000 km² sind durchzogen von breiten Tälern und tiefen Schluchten, die unzählige Flüsse in das Hochplateau der High Plains gefressen haben.
Vor allem der Yellowstone River beeindruckt mit seiner reißenden Kraft und dem tosenden Brausen, mit dem er sich über mehrere Wasserfälle in die Tiefe stürzt. Ob von der Abbruchkante der Lower Falls oder einem der vielen imposanten Aussichtspunkte – der Grand Canyon of the Yellowstone weiß zu beeindrucken und sollte auf keinem Reiseplan fehlen. Denn auch wenn er neben seinem populären Namensbruder wie ein Winzling erscheinen muss – seine Farbenpracht macht die fehlende Größe mehr als wett und entlockt nicht nur dem passionierten Hobbyfotografen Ausrufe der Entzückung.
…ein Paradies für Wildbeobachter
Was im Berliner Tiergarten die Wildkaninchen, sind im Yellowstone ohne Zweifel die Bisons. Beim ersten Aufeinandertreffen bestaunt man die würdevollen Huftiere noch mit offenem Mund und tiefem Respekt. Man reiht sich in die Autokolonnen ein und begibt sich in Lebensgefahr, nur um den flauschigen Riesen einmal ganz nah zu sein. Doch spätestens wenn der fünfte Büffel die Straße blockiert oder sich ausgerechnet den Rasen vor der Eingangstür des Visitor Centers als Festschmaus ausgesucht hat, freut man sich auf ein leckeres Bison Steak am Abend.
Wer allerdings auf andere Wildtiere hofft oder gar einen Bären vor die Linse bekommen möchte, der sollte schon etwas mehr Zeit einplanen und sich nicht davor scheuen, sich mit einer Horde anderer Touristen in Tarnkleidung auf die Lauer zu legen.
…kein Insider
Nein, mit knapp 3.5 Mio Besuchern im Jahr, kann beim Yellowstone National Park definitiv nicht von einem Insidertipp die Rede sein. Die Größe des Parks sorgt jedoch dafür, dass man die meisten Sehenswürdigkeiten lediglich mit einer Handvoll anderer Gäste teilen muss. Und wer genügend Zeit einplant, um einen der vielen weitläufigen Wanderwege zu bezwingen – der kann sogar noch auf das eine oder andere geheime Plätzchen hoffen.
Die Bilder der Geysire erinnern mich etwas an Island 🙂
Schöner Reisebericht mit tollen Bilder!
Vielen lieben Dank für den netten Kommentar. Ich freu mich immer, wenn meine Fotos gefallen. 🙂 Laurens war übrigens auch der Meinung, genau so sähe es in Island aus, als wir vor den heißen Quellen standen.
Das sind ja wunderbare Eindrücke. Diese fantastischen Bilder steigern unsere Vorfreude auf den Yellowstone nun in nicht mehr meßbare Bereiche.
LG Thomas