Kapstadt: Sehenswürdigkeiten der Mother City

Früher fuhr man für den Sommerurlaub in den Schwarzwald. Ein City Trip ging maximal in die etwa 100 km entfernte Kleinstadt à la Heidelberg. Heute fliegt man nach Thailand zum Strandurlaub. Und Kapstadt ist mittlerweile ein populäres Ziel für Städtereisende. Sind ja nur 9 Flugstunden!

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Wir sind allerdings keine Mega Fans! Da kann noch jede zweite Modelcastingshow ein Kapstadt-Shooting zeigen und jeder dritte DJ von Welt sich in Constantia einen Zweitwohnsitz kaufen. Ich sage: „Wenn die Hauptattraktion einer Stadt die Waterfront ist, sagt das wohl alles!

Die Sehenswürdigkeiten von Kapstadt aufgereiht.

Waterfront

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Fangen wir an mit einem ur-südafrikanischen Phänomen: der Waterfront! Kapstadt, Port Elizabeth, Knysna, sogar Bloemfontein (das nicht mal am Wasser liegt) hat eine! Immer liegt sie am Rand des Zentrums. In einer streng bewachten Enklave reihen sich Luxusgeschäfte und gehobenere Restaurants aneinander. Gleichzeitig gibt es auch immer ein paar Business-Hotels und Konferenzzentren. Schön weit entfernt von den Armenvierteln der Schwarzen. Denn hier sind alle weiß, mit Ausnahme des Sicherheitspersonals und der Putzfrauen.

cape-town-waterfrontUnd nirgendwo ist die Waterfront so groß wie in Kapstadt. Im alten Hafen entstand in den 1980ern ein neues Zentrum, wo Touristen und Elite sich sicher vor der nahenden politischen Veränderung fühlen konnten. Mittlerweile hat es auch die Führungsschicht der benachbarten Staaten, wie die Kleptopolitker aus Zimbabwe, hierhin geschafft. Doch der Kitsch bleibt. Als großer Kulinariker bin ich an der Waterfront auch nicht wirklich auf meine Kosten gekommen, obwohl es hier eigentlich so viele Restaurants gibt, wie sonst nirgendwo in Südafrika. Am Ende habe ich mich dann mit einem belgischen Restaurant, Den Anker, castle-of-good-hopezufrieden geben müssen.  Versteht mich nicht falsch: Die Mousse au chocolat ist dort hervorragend! Doch man fühlt sich hier nicht wie in Afrika!

Historisches Zentrum

Alle behaupten immer, dass es in Kapstadt so unsicher ist. So sehe ich die Lage aber nicht. Wir wurden zwar darauf hingewiesen, unsere Kamera nicht offen zu tragen, aber das ist uns auch schon in der Berliner U-Bahn passiert.

kapstadt-fussgaengerzoneDie Altstadt geht vom Castle of Good Hope aus. Die Festung wurde von den ersten niederländischen Siedlern der Ost-Indischen Kompanie ab 1652 erbaut. Hier kann man die Geschichte der verschiedenen Kolonialmächte Südafrikas verfolgen. Und für diejenigen, die noch nie einen Kanonenschuss gehört haben: Jeden Tag um 12 wird geschossen!

Geht man von hier aus über die Darling Street in die Aderley Street, kommt man in den Stadtpark The Company Gardens. Dieser wurde bereits im 17. Jahrhundert von den ersten holländischen Siedlern cecil-rhodesangelegt und diente der Versorgung der Schiffe auf dem Weg nach Ostindien (heute Indonesien). Es ist mittlerweile schon eine Weile her, dass wir in diesem viktorianischen Park in Kapstadt waren, also ist meine Erinnerung ein bisschen verblasst. Wikipedia bringt Rat: Besondere Highlights sind eine Statue von Cecil Rhodes, der älteste Birnenbaum Südafrikas, ein Vogelhaus und „a well stocked fish pond“. Wie konnte ich das nur vergessen!

iziko-south-african-museumZum Glück reihen sich um den Park herum dann doch einige von Kapstadts Sehenswürdigkeiten aneinander. So befindet sich an der östlichen Seite das Tuynhuis, die Residenz des Präsidenten Jacob Zuma. Extrem beeindruckend ist die Wohnung für mich als ehemaligen Einwohner von Washington D.C. nicht, aber der Name bedeutet ja auch nur Gartenhaus auf Afrikaans. Diejenigen, die ihren ersten Afrika-Besuch der letzten Reise durch die Toskana angleichen möchten und am liebsten Kultur erleben, kommen hier auf ihre Kosten. Denn nirgendwo in Kapstadt gibt es so viele Museen. Wir begaben uns ins Iziko South African bo-kaap-kapstadtMuseum, wo wir das Glück hatten, ausgestopfte Nashörner, Pinguine und Löwen zu sehen. Ein Must-See, wenn man die Tiere in fast jedem Nationalpark Südafrikas in freier Wildbahn erleben kann.

Kapstadt ist insgesamt mehr eine Stadt für einen langen Spaziergang denn für einen mehrtägigen Aufenthalt. Man sollte sich die Viertel einfach im Vorbeigehen anschauen. Dann wird auch die Diversität des Landes sofort deutlich. Im Stadtzentrum zwischen Bree und Lange Straat wähnt man sich im bo-kaap-cape-townFinancial District einer mittelgroßen US-Stadt wie Denver. Im Bo Kaap vermitteln die farbigen Häuser der muslimischen Malay die dunkle Vergangenheit des Sklavenhandels. Im modernen District 6 Viertel erinnert das lokale Museum an die Greueltaten der Apartheid, als die Nasionale Party 60‘000 Farbige Einwohner zwangsumsiedelte, um ein zentrumsnahes Wohnviertel für die weiße Oberschicht zu errichten.

Insgesamt hat die Stadt nicht wirklich viel zu bieten, wenn man bedenkt, dass wir die meiste Zeit im Aquarium verbracht haben. Gut, dass man von Kapstadt aus Ausflüge nach Boulders Beach, Kap der Guten Hoffnung oder Robben Island unternehmen kann.

 

Du planst einen Abstecher nach Kapstadt? Dann schau dir auch unseren Artikel zur besten Reisezeit für Südafrika & Kapstadt an.