‚Ich bin ein B(i)erliner‘ – Ein Erfahrungsbericht vom 17. Internationalen Berliner Bierfestival

Da unser nächster Urlaub wohl noch in weiter Ferne liegt, ja um genau zu sein, noch nicht mal ein Reiseziel feststeht, haben wir uns dieses Wochenende nach Friedrichshain begeben, um die Wartezeit mit ein paar Schlückchen Bier zu verkürzen, und uns wenigstens für ein paar Stunden auf eine kulturelle Expedition in die Tiefen der Bierliner Zivilisation zu begeben.

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Das Internationale Berliner Bierfestival – 1 Meile voll bierischer Gaumenfreuden


Vom 2.-4. August 2013 hat sich die von den geschichtsträchtigen Stalinbauten umsäumte Karl-Marx-Allee im Berliner Stadtteil Friedrichshain nämlich zum 17. Mal in den Austragungsort des Internationalen Berliner Bierfestivals verwandelt. Seit 1997 bauen hier jedes Jahr zwischen dem Strausberger Platz und dem Frankfurter Tor internationales-berliner-bierfestivalinternationale Bierlieferanten und Brauereien aus aller Welt ihre Stände auf und die Bierbegeisterten stürmen aus allen Ecken des Globus herbei, um sich die Delikatessen schmecken zu lassen. Allein die Zahlen lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Das wegen seiner Ausdehnung von 2,2 km auch als Beliner Biermeile bekannte Festival wartet dieses Jahr mit rund 330 Brauereien aus 86 Ländern auf, welche über 2000 Bierspezialitäten zur Verköstigung anbieten. Die Oldies-Musik von über 20 Live-Bühnen im Ohr, und mit dem Fernsehturm, das Berliner Wahrzeichen überhaupt ständig vor Augen, lässt es sich hier auch bei über 30 Grad im Schatten einige Zeit aushalten. Für Erfrischung ist ja reichlich gesorgt und auch bekennende Bierverschmäher wie ich kommen hier definitiv auf ihre Kosten.

Von Äthiopien bis Nepal – eine kulinarische Reise durch die Bierlandschaften der Welt

Vor allem die Fruchtbiere aus Belgien sind bei den derzeitigen Temperaturen unbedingt zu empfehlen. Neben dem Klassiker Kirsche (flämisch ‚Kriek‘), kann man hier auch Erdbeere oder Pfirsisch schlemmen. Und, anders als beim Schlürfen von Radler und Alster, muss man sich hier nicht djudju-biereinmal den Vorwurf gefallen lassen, mehr Limonade als Bier im Glas zu haben. Die Frucht wird hier nämlich nicht erst später beigemischt, sondern bereits vor der Gärung ins Fass gegeben. Wer es tropischer mag, kann sich beim Äthiopien-Stand das ‚Mongozo‘ Bier mit den Geschmacksrichtungen Kokosnuss oder Banane schmecken lassen. Aber Vorsicht: auch hier haben die Belgier die Hand im Spiel, denn es handelt sich dabei um eine Untermarke der belgischen Privatbrauerei Huyghe, welche sonst vor allem für ihr ‚Delirium Tremens‘ bekannt ist. Wer nicht auf Authentizität verzichten möchte, besorgt sich lieber ein Djudju-Bier aus Ghana. Egal ob Mango oder Passionsfrucht, das Voodoo-Bier zieht einfach alle in seinen Bann. Gebraut nach geheimen Rezepten ghanaischer Voodoo-Priester, bahnt sich das ehemalige Festtagsgetränk langsam aber sicher den Weg in die deutschen Supermärkte. Wer es nicht schafft, den Mut aufzubringen, um sich diesen magischen Trunk freiwillig einzuverleiben, und auch den Bierspezialitäten aus Nepal und Hawaii eher skeptisch gegenübersteht, der kann natürlich jederzeit auf die altbekannten Klassiker zurückgreifen, denn auch die typischen Bierländer wie Deutschland, England, USA und Australien sind natürlich mit von der Partie. Und auch Belgien hat neben den Fruchtbieren für Weicheier (mich hier natürlich nicht inbegriffen), selbstverständlich auch sein bis zu 10-prozentiges Abteibier für echte Männer im Angebot.

Das 17. Internationale Berliner Bierfestival ist also vielleicht nicht unbedingt eine Veranstaltung für die ganze Familie, doch wer das 16. Lebensjahr überschritten hat und sich einmal auf eine kulinarische Bierweltreise begeben möchte, sollte sich dieses Datum für 2014 unbedingt fett anstreichen.