Wandern in Kappadokien – 3 Wanderungen durch das UNESCO-Welterbe

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Ja, Kappadokien ist beliebt bei Touristen. Sogar sehr beliebt. Vor allem die Asiaten scheinen die Region in Zentralanatolien in den letzten Jahren für sich entdeckt zu haben. Da sich die meisten Besucher aber vor allem auf kitschige Ballonfahrten und gut zugängliche Sehenswürdigkeiten wie das Göreme Open Air Museum, die unterirdische Stadt Derinkuyu und die Pilzköpfe von Pasabag beschränken, hat man beim Wandern Kappadokien meist ganz für sich allein.

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Nur die ein oder andere Gruppe deutscher Rentner inklusive Wanderstöcken und Trekkingausrüstung kreuzt alle paar Stunden den eigenen Weg. Sonst genießt man beim Wandern in Kappadokien – abgesehen von ein paar laut kischernden und trotz Gänsemarsch und Zeitlupentempo schon am Trailhead scheiternden koreanischen Mädelsgruppen im Hipsterdress – die Höhlenkirchen, Taubenschläge und einzigartigen Gesteinsformationen in absoluter Stille. Vorausgesetzt natürlich, man ist etwas weniger mitteilungsfreudig als Laurens und ich.

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Wandern in Kappadokien war für uns aber nicht nur ein bewährtes Mittel, den Touristenmassen in der Region zu entgehen, sondern auch der beste Weg, die ursprüngliche Schönheit sowie die historische Bedeutung dieses farbenfrohen Naturschauspiels aus nächster Nähe kennenzulernen. In diesem Artikel stellen wir euch deshalb 3 von Kappadokiens Wanderwegen etwas genauer vor und bleiben dabei natürlich wie immer tendenziös subjektiv.

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Wandern in Kappadokien: Göreme und Umgebung

Die wohl bekanntesten und gleichzeitig best ausgeschildertsten Wanderwege Kappadokiens befinden sich fast allesamt in der Umgebung der Touristenhochbrug Göreme. Wer zum Wandern nach Kappadokien gereist ist, fährt von hier nur wenige Kilometer zu den Ausgangspunkten der meisten Trails, an denen man das eigene Auto in der Regel ganz einfach und sicher abstellen kann. Von dort sind es dann nur noch ein paar Schritte und man ist mittendrin im Wanderparadies Kappadokien mit seinen skurrilen wie farbenfrohen Felsformationen und den vielen versteckten Wandmalereien.

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Gulludere & Kizulcukur (Rose Valley & Red Valley)

Die fast überall als schönste Wanderungen Kappadokiens bezeichneten Wanderwege im Rosental und dem angrenzenden roten Tal starten beide am Panoramic Viewpoint nördlich von Ortihasar. Da gleich 2 Wanderwege, nämlich Gulludere I und II durch bzw. entlang des Rosentals führen, kommt schon ziemlich früh Verwirrung auf und auch sonst machen beim Wandern in Kappadokien immer wieder uneindeutige oder gar fehlende Wegweiser sowie ungenaue Hilfestellungen der Einheimischen es einem nicht leicht, dauerhaft auf dem selben Wanderweg zu bleiben.

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Ein funktionerendes Navi auf dem Smartphone und die brennende Sonne als Orientierungshilfe erweisen sich beim Wandern in Kappadokien so schnell als äußerst nützlich. Im Allgemeinen aber ist es kaum möglich, sich in den Tälern rund um Göreme wirklich gefährlich zu verlaufen, da diese meist nur wenige Kilometer lang sind und jeder von Kappadokiens Wanderwegen irgendwann an einer gut befahrenen Straße oder gar mitten in einem Dorf wieder in die Zivilisation mündet.

Generell aber gilt: Von oben hat man stets den besseren Überblick. Und entdeckt sogar die verstecktesten Felsenkirchen. Also rein ins Labyrinth und beim Wandern in Kappadokien unbedingt die Aussicht genießen!

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Güvercinlik (Love Valley)

Westlich von Göreme und Richtung Uçhisar schlängelt sich das vor allem für seine besonders skurrilen Felsformationen in Form männlicher Geschlechtsteile bekannte Liebestal durch die zerklüfte Landschaft. Da das Tal aber weitaus breiter und stärker bewachsen ist als seine kleineren Nachbarn, halten sich die wirklich beeindruckenden Fotomotive auf Kappadokiens wohl geradlinigst verlaufendem Wanderweg leider etwas in Grenzen, sodass sich schon nach wenigen Kilometern Ernüchterung oder gar Langeweile breit macht.

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Wer allerdings mehrere Tage zum Wandern in Kappadokien mitbringt, kann diesen besonders einsamen Wanderweg durchaus schätzen lernen. Wer aber nur kurz vor Ort ist, sollte sein Augenmerk beim Wandern in Kappadokien doch lieber auf die aus gutem Grund weitaus beliebtere Wanderregion östlich von Göreme legen.

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Wandern in Kappadokien: Ihlara-Tal

Etwa 70 km südwestlich von Nevşehir gelegen, bietet die 15 km lange und bist zu 150 m tiefe Schlucht von Ihlara ein komplett anderes Bild als ihre kleineren Geschwister in der Umgebung von Göreme und sollte beim Wandern in Kappadokien auf keinen Fall außen vor gelassen werden. Wer hier allerdings nach bunten Tuffsteinformationen sucht, hat die 1,5 Stunden Fahrt vergeblich auf sich genommen.

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Während die Wanderwege im Herzen Kappadokiens nämlich vor allem von der bizarren Mondlandschaft geprägt sind, folgt man im Ihlara-Tal einem kleinen Fluss, der sich inmitten rötlicher Steilklippen durch ein von Bäumen bewachsenes Tal schlängelt. Während die Schlucht beim Einstieg über mehrere hundert Treppenstufen noch mit ihrer schieren Größe beeindruckt, lässt der vorbildlich angelegte Sandwanderweg am Talboden aufgeregte Abenteurerherzen jedoch schnell zum Ruhepuls zurückkehren.

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Verlaufen ist hier quasi unmöglich. Und auch den Wanderrucksack kann man bei diesem Kappadokien Wanderweg getrost zuhause lassen, möchte man nicht Gefahr laufen, unvorteilhaft aufzufallen, während man sich neben Horden von Pauschaltouristen entspannt auf einem der alle paar Kilometer neben dem Wasserlauf ausgebreiteten Sitzkissen niedersinken und von einem kühlen Bierchen erfrischen lässt.

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Wer beim Wandern in Kappadokien auf Abenteuer gepolt ist, ist im Ihlara-Tal also definitiv falsch. Wer es aber auf die etwa 50 Felsenkirchen und zahlreichen Höhlenbauten abgesehen hat, die sich im Ihlara-Tal an jeder Ecke tummeln und auch nicht vor ständig neuen Anstiegen zu immer gleich aussehenden Sehenswürdigkeiten zurückschreckt, der wird auf Kappadokiens wohl beliebtestem Wanderweg sicher fündig.

Wart ihr auch schon mal zum Wandern in Kappadokien? Wo hat es euch am besten gefallen und welchen Wanderweg kann man sich eurer Meinung nach getrost sparen?

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